In der mikroskopischen Welt ist die Anwesenheit von Bakterien ein zweischneidiges Schwert für die Gesundheit ihrer Wirte. Mit dem wissenschaftlichen Fortschritt wächst auch unser Verständnis, insbesondere darüber, wie Bakterien über bestimmte Effektorproteine mit dem Immunsystem des Wirts interagieren. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die Wirkungsweise dieser Effektorproteine, ihre Vielfalt und ihre Auswirkungen auf die Immunantwort des Wirts.
Effektorproteine sind Proteine, die von pathogenen Bakterien abgesondert werden und hauptsächlich über drei Sekretionssysteme in die Wirtszellen gelangen.
Effektorproteine spielen eine entscheidende Rolle bei der bakteriellen Pathogenität. Diese Proteine können Krankheitserregern dabei helfen, in das Gewebe des Wirts einzudringen, das Immunsystem des Wirts zu unterdrücken oder das Überleben von Krankheitserregern im Wirt sicherzustellen. Einige Bakterien sind in der Lage, einige Effektorproteine in die Wirtszellen zu injizieren, während andere Dutzende oder Hunderte verschiedener Effektorproteine injizieren können.
Beispielsweise verliert der Pesterreger (Yersinia pestis) seine Pathogenität vollständig, wenn er sein T3SS verliert, selbst wenn er direkt ins Blut gelangt.
Durch die Offenlegung der Vielfalt dieser Effektorproteine fanden Wissenschaftler heraus, dass die meisten pathogenen Bakterien die Fähigkeit besitzen, Effektorproteine abzusondern. Allerdings sind die genaue Anzahl und Funktion der meisten Krankheitserreger noch immer nicht vollständig verstanden. Effektorproteine lassen sich zwar durch Genomsequenzierung vorhersagen, doch sind derartige Vorhersagen nicht immer genau und die Validierung dieser Vorhersagen ist mit experimentellen Schwierigkeiten verbunden.
Einige Studien zum pathogenen Escherichia coli (E. coli) zeigten beispielsweise, dass zwar mehr als 60 Effektorproteine vorhergesagt wurden, jedoch nur 39 davon tatsächlich in menschliche Caco-2-Zellen sezerniert werden konnten. Innerhalb derselben Bakterienart verfügen verschiedene Stämme oft über unterschiedliche Repertoires an Effektorproteinen, was unser Verständnis ihrer biologischen Bedeutung weiter erschwert.
Effektorproteine haben vielfältige Funktionen und beeinflussen verschiedene interne Prozesse der Wirtszellen. Beispielsweise regulieren die T3SS-Effektorproteine pathogener Bakterien wie Escherichia coli, Shigella, Salmonella und Yersinia die Aktindynamik von Wirtszellen, fördern dadurch deren eigene Anheftung oder Invasion und helfen ihnen, Angriffen durch Phagozyten zu entgehen.
Die Manipulation des endozytischen Signalwegs ist für Bakterien von entscheidender Bedeutung, um in Wirtszellen einzudringen und dort zu überleben.
Salmonellen beispielsweise können die Bewegung von Endosomen manipulieren, um die zum Überleben notwendigen überlebensresistenten Vesikel (SCVs) zu bilden, während Schistosoma japonicum diesen Prozess durch schnelle Auflösung seiner Endosomen vermeidet. Diese Bewegung und Manipulation beeinträchtigt nicht nur die Überlebensfähigkeit der Bakterien, sondern hat auch erhebliche Auswirkungen auf die Immunantwort des Wirts.
Sobald ein Krankheitserreger an den Rezeptor einer Wirtszelle bindet, leitet das Immunsystem eine Reihe von Signalwegen ein, die zur Freisetzung von Zytokinen führen, die die Reaktion auf die Infektion regulieren. Unter ihnen interagieren einige bakterielle Effektorproteine mit NF-kB und seinem Signalweg, um die Immunantwort des Wirts zu hemmen und so den Krankheitserregern zu helfen, erfolgreich im Wirt zu überleben.
Beispielsweise spaltet das Effektorprotein NleC von EPEC/EHEC die p65-Untereinheit von NF-kB und verhindert die Produktion von IL-8.
Die Funktionen dieser Effektorproteine beschränken sich nicht nur auf die Unterdrückung von Immunreaktionen. Einige Effektorproteine können auch den Tod von Wirtszellen herbeiführen und so die bakterielle Transplantation und Vermehrung fördern. Darüber hinaus sind die Infektionsstrategien der einzelnen Krankheitserreger aufgrund der Fülle und Vielfalt dieser Effektorproteine unterschiedlich.
Im Zuge der Vertiefung der Forschung wurden immer mehr Datenbanken wie EffectiveDB und T3DB eingerichtet, die es Forschern ermöglichen, solche Effektorproteine und ihre potenziellen Mechanismen besser zu verstehen. Diese Ressourcen helfen nicht nur bei der Bestätigung bekannter Effektorproteine, sondern können auch neue Effektorproteine vorhersagen und so die weitere Untersuchung dieser komplexen Interaktionen erleichtern.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass bakterielle Effektorproteine im Infektionsprozess eine unersetzliche Rolle spielen und das Immunsystem des Wirts auf vielfältige Weise beeinflussen. Da unser Verständnis dieser Effektorproteine immer besser wird, stellt sich die Frage, ob es in Zukunft möglich sein wird, Therapeutika zu entwickeln, die auf diese Effektorproteine abzielen, um bakterielle Infektionen wirksam zu bekämpfen.