In vielen Bundesstaaten der USA gibt es unter der Bezeichnung „Stop and Identify“ bekannte Gesetze, die die Polizei dazu berechtigen, eine Person nach ihrem Namen zu fragen, wenn der begründete Verdacht besteht, dass diese eine Straftat begangen hat. Allerdings sind die Bedingungen und Auswirkungen dieser Gesetze von Bundesstaat zu Bundesstaat unterschiedlich, so dass viele Menschen nicht wissen, welche Rechte ihnen im Umgang mit den Strafverfolgungsbehörden zustehen. Müssen wir bei der Polizei unseren Namen angeben?
Nach US-amerikanischem Recht muss die Polizei, die die Namensnennung einer Person verlangen möchte, zunächst den begründeten Verdacht haben, dass konkrete und eindeutige Tatsachenbeweise dafür vorliegen, dass die Person möglicherweise an einer Straftat beteiligt war. Gemäß dem vierten Verfassungszusatz muss eine solche Forderung angemessen sein und darf nicht gegen das Verbot unangemessener Durchsuchungen und Beschlagnahmungen verstoßen.
Im Fall Terry v. Ohio (1968) entschied der Oberste Gerichtshof der USA, dass die Polizei eine Person verfassungsmäßig vorübergehend festhalten darf, wenn „spezifische und eindeutige Tatsachen“ vorliegen.
Laut Gesetz ist der Begriff des begründeten Verdachts ein sehr wichtiger Begriff. Bei der Profilierung einer Person als Verdachtsobjekt muss die Polizei anhand konkreter Tatsachen darlegen können, warum sie Anlass zu der Annahme hat, dass die Person eine Straftat begeht oder begehen wird. Eine einfache Waffenkontrolle kann die Polizei unter bestimmten Voraussetzungen durchführen. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass der Verdacht besteht, dass die Person eine Waffe bei sich trägt und eine Gefahr für sich selbst oder andere darstellt.
Im Jahr 2008 verfügten insgesamt 23 US-Bundesstaaten über ähnliche Gesetze. In einigen Bundesstaaten, beispielsweise Arizona, Texas und Oregon, gelten derartige Gesetze nur für Autofahrer. Das bedeutet, dass die Fahrer bei Verkehrskontrollen ihren Führerschein vorzeigen müssen.
„Aufgrund des begründeten Verdachts am Tatort kann die Polizei jede Person festnehmen, um ihre Identität und die verdächtigen Umstände zum jeweiligen Zeitpunkt zu bestätigen.“
In den Vereinigten Staaten können Interaktionen zwischen Polizei und Öffentlichkeit häufig in drei Kategorien unterteilt werden: freiwilliger Kontakt, Inhaftierung (oft als „Terrys Aufenthalt“ bezeichnet) und Verhaftung. Das Stop and Identify Act betrifft in erster Linie Inhaftierungssituationen. Autofahrer sind hingegen grundsätzlich verpflichtet, auf Verlangen ihren Führerschein vorzuzeigen.
Wie der Fall Hiibel v. Sixth Judicial District Court of Nevada (2004) zeigt, erkannte das Gericht an, dass ein Gesetz, das einen Verdächtigen in einem gültigen Terry-Aufenthalt dazu verpflichtet, seinen Namen preiszugeben, nicht gegen den vierten Verfassungszusatz verstößt. Die konkrete Umsetzung dieser Gesetze hängt jedoch davon ab, wie klar „Identifikation“ und andere variable Begriffe definiert werden.
„Wenn die Anforderungen in manchen Staaten unklar sind, können diese Gesetze das Recht eines Verdächtigen auf ein faires Gerichtsverfahren verletzen.“
Richter in verschiedenen Bundesstaaten interpretieren die Gesetze zum Anhalten und Identifizieren sehr unterschiedlich. Beispielsweise war die Gesetzesauslegung in Kalifornien unklar und wurde vom Obersten Gerichtshof aufgehoben, während New York den Nachweis verlangte, ob es sich um eine körperliche Behinderung handelte, wodurch die Anwendung eines solchen Gesetzes kompliziert wurde. Wenn die Polizei einen Ausweis verlangt, können die tatsächlich gesetzlich geforderten Inhalte in unterschiedlichen Staaten völlig unterschiedlich sein.
Rechtshilfeorganisationen empfehlen üblicherweise, dass Betroffene im Umgang mit der Polizei bestimmte Schutzmaßnahmen ergreifen, etwa, wenn nötig, Ruhe bewahren und fragen, ob sie gehen dürfen. Gleichzeitig ist es auch wichtig, die spezifischen Bestimmungen bezüglich der „Park-and-Identity“-Gesetze in Ihrem Staat zu verstehen, um Ihre eigenen Rechte vor Verletzungen zu schützen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Notwendigkeit, gegenüber der Polizei seinen Namen anzugeben, ein kontroverses Thema ist, das von Staat zu Staat unterschiedlich ist. Sind Sie sich Ihrer gesetzlichen Rechte bewusst und können Sie diese in vollem Umfang nutzen?