Enzyme sind unverzichtbare Katalysatoren in Lebensprozessen, und unter diesen Enzymen weisen allosterische Enzyme mit ihren einzigartigen Regulierungsmechanismen außergewöhnliche Eigenschaften auf. Die Wirkungsweise von Holoenzymen ist nicht auf ihre aktiven Stellen beschränkt. Durch die Bindung an allosterische Modulatoren können diese Enzyme erhebliche Affinitätsänderungen an verschiedenen Bindungsstellen hervorrufen. Diese Art der Regulierung ist für viele grundlegende biologische Prozesse von entscheidender Bedeutung, insbesondere für die Zellsignalisierung und die Stoffwechselregulation.
Holoenzymregulation ist die Veränderung, die in Proteinen durch Bindung an Effektormoleküle an ihren inaktiven Stellen auftritt.
Das Holoenzym muss nicht unbedingt in Form eines Polymers vorliegen. Viele Studien haben gezeigt, dass ein einzelnes Enzymsystem auch Holoenzymeigenschaften aufweisen kann. Im Bereich der Biochemie bezieht sich die Holoenzymregulation (oder Holoenzymkontrolle) auf die Regulierung von Proteinen durch Bindung eines Effektormoleküls. Der Ort, an dem das Effektormolekül bindet, wird als Holoenzymstelle bezeichnet. Diese Holoenzymstellen ermöglichen die Bindung von Effektormolekülen an das Protein, was häufig zu Konformationsänderungen führt, die die Proteindynamik betreffen. Effektormoleküle, die die Proteinaktivität steigern, werden Holoenzymaktivatoren genannt, während diejenigen, die die Aktivität reduzieren, Holoenzyminhibitoren genannt werden.
Die Holoenzymregulierung weist natürlich Paradigmen von Regelkreisen auf, wie z. B. Feedback von nachgeschalteten Produkten oder Feedforward von vorgeschalteten Substraten. Holoenzyme mit großer Reichweite sind bei der Zellsignalisierung besonders wichtig. Dieser Regulierungsmechanismus ermöglicht es Zellen, die Enzymaktivität anzupassen, um die innere Homöostase in einer sich verändernden Umgebung aufrechtzuerhalten.
Der Begriff Holoenzym-Regulation stammt aus dem Griechischen und bedeutet „anderer fester Gegenstand“ und weist auf den physikalischen Unterschied zwischen der regulatorischen Stelle des Holoenzym-Proteins und seiner aktiven Stelle hin.
Die katalytische Reaktion des Holoenzyms ist in lebenden Organismen von entscheidender Bedeutung, da die Geschwindigkeit unkatalysierter Reaktionen extrem langsam ist. Einer der Haupttreiber der Proteinevolution ist die Optimierung der katalytischen Aktivität durch Proteindynamik. Im Gegensatz zu Enzymen ohne Kopplungsdomänen oder Untereinheiten verfügen die meisten Holoenzyme über mehrere Kopplungsdomänen oder Untereinheiten, die kooperative Bindungseigenschaften aufweisen. Diese Kooperativität führt häufig zu einer S-förmigen Kurve in der Abhängigkeit des Holoenzyms von seiner Substratkonzentration, wodurch es seine katalytische Leistung als Reaktion auf kleine Änderungen in der Konzentration von Effektormolekülen deutlich anpassen kann.
Effektormoleküle können das Substrat selbst (homogene Effektormoleküle) oder andere kleine Moleküle (heterogene Effektormoleküle) sein, die die Enzymbindung zwischen hochaffinen und niedrigaffinen Zuständen umverteilen. Die Bindungsstelle des heterogenen Effektormoleküls, oft Holoenzymstelle genannt, ist relativ unabhängig vom aktiven Zentrum, aber thermodynamisch gekoppelt.
Die Holoenzyme Database (ASD) bietet eine zentrale Ressource zum Anzeigen, Durchsuchen und Analysieren der Struktur, Funktion und zugehörigen Anmerkungen von Holoenzymen und ihren Regulatoren.
Hämoglobin ist ein klassisches Beispiel für ein Holoenzym. Obwohl Hämoglobin kein Enzym ist, legte die vorläufige Interpretation seiner Holoenzymeigenschaften und Kristallstruktur den Grundstein für die spätere Forschung. Kürzlich ist die Aspartat-Carboxyltransferase (ATCase) von Escherichia coli im Darm ein weiteres gutes Beispiel für die Regulierung des gesamten Enzyms geworden. Die kinetischen Eigenschaften des Holoenzyms können oft durch seine Konformationsänderungen zwischen einem „angespannten (T) Zustand“ geringer Aktivität und geringer Affinität und einem „entspannten (R) Zustand“ hoher Aktivität und hoher Affinität erklärt werden.
Diese strukturell charakterisierten Enzymformen wurden in mehreren bekannten Holoenzymen bestätigt. Der Umwandlungsmechanismus zwischen den beiden ist jedoch nicht vollständig geklärt. Bezüglich der Holoenzymregulation wurden zwei Hauptmodelle vorgeschlagen: das „Kollaborationsmodell“ von Monod, Wyman und Changeux und das „Sequenzmodell“ von Koshland, Nemethy und Filmer. Kooperationsmodelle gehen davon aus, dass Proteine zwei globale „Alles-oder-nichts“-Zustände haben, während Sequenzmodelle davon ausgehen, dass es viele verschiedene globale Konformations-/Energiezustände gibt.
Obwohl beide Modelle einige Erklärungen für das Verhalten des Holoenzyms liefern, können sie das Bindungsverhalten des Holoenzyms immer noch nicht vollständig erklären. Derzeit könnte eine Kombination aus physikalischen Techniken (z. B. Röntgenkristallographie, Kleinwinkel-Röntgenstreuung oder SAXS) und genetischen Techniken (ortsgerichtete Mutagenese oder SDM) unser Verständnis des Holoenzyms verbessern.
Dieser exquisite Regulierungsmechanismus zeigt zweifellos die Fähigkeit von Organismen zur Selbstanpassung. Welche tiefere Lebensweisheit offenbart das Geheimnis der Holoenzymkatalyse?