Ameisen und Termiten sind für ihre einzigartigen Verhaltensmuster bekannt, darunter das „Zwei-Personen-Laufen“, eine erstaunlich koordinierte Bewegung, die eine wirksame Strategie für soziales Lernen und das Finden von Ressourcen bietet. Neuere Forschungen haben gezeigt, dass dies nicht nur der Prozess ist, mit dem Ameisen nach Nahrung suchen, sondern auch ein hervorragendes Beispiel für ihr Lehren und Lernen.
Auf kurzen Distanzen hilft das Tandemlaufen nicht nur bei der Navigation, sondern liefert auch wichtige Überlebensinformationen.
Bei der Nahrungssuche führen Ameisen ihre Begleiter vom Nest zur Nahrungsquelle, indem sie paarweise laufen, was eine wichtige Rolle beim sozialen Lernen spielt. Diese Form des interaktiven Unterrichts ermöglicht es den Teilnehmern, Navigationstechniken in kürzerer Zeit zu erlernen, ohne sich allein auf die Erkundung verlassen zu müssen. Untersuchungen zufolge muss sich der Begleiter in einem Tandem darauf verlassen, dass seine Antennen in ständigem Kontakt mit den Beinen und dem Bauch des Anführers stehen, um den Kontakt aufrechtzuerhalten.
Beim Doppelrennen nutzen Ameisen verschiedene Sinne zur Navigation, und bis zu 35 % der Ameisen bewegen sich paarweise, um Nahrung zu finden. Obwohl das Sehen bei der Navigation eine unterstützende Rolle spielt, verlassen sich Follower bei der Verfolgung hauptsächlich auf Informationen von Berührungen und anderen Sinnen. Als Ameisen in Experimenten geblendet wurden, waren die meisten blinden Ameisen immer noch in der Lage, die Rolle von Gefolgsleuten und Anführern zu übernehmen, was darauf hindeutet, dass der Orientierungssinn nicht ausschließlich auf dem Sehvermögen beruht.
Der Anführer muss sich bei einem Zwei-Personen-Lauf stärker auf das taktile Feedback des Gefolgsmanns verlassen, um sicherzustellen, dass der richtige Weg befolgt wird.
Obwohl der Anführer bei einem Zwei-Spieler-Lauf viermal länger braucht, um die Nahrungsquelle zu erreichen, erhält der Gefolgsmann einen deutlich größeren Zeitvorteil. Sie sind in der Lage, Nahrungsquellen schneller zu finden und dabei dem Anführer dabei zu helfen, die Nahrung zurück zum Nest zu tragen. Diese Strategie kann nicht nur die Erkundungszeit effektiv verkürzen, sondern auch die Effizienz der gesamten Gruppe verbessern.
Der eigentliche pädagogische Wert des Tandemlaufs liegt in der Wissensvermittlung durch Erfahrung. Junge und unerfahrene Ameisen müssen selbstständig folgen und erkunden, um zukünftige Anführer zu werden. Dabei verbessert die unabhängige Erkundung nicht nur den Weg, sondern auch die Zwei-Personen-Laufstrategie. Untersuchungen zeigen, dass Ameisen nach einer erfolgreichen unabhängigen Erkundung die Dauer eines Zwei-Personen-Laufs deutlich verkürzen können.
Bei Termiten tritt das Doppellaufverhalten vor allem bei der Paarung auf. Die Frau ist oft die Anführerin und führt den Mann durch interpretierende Botschaften. Auch taktile Interaktionen sind in diesem Prozess von entscheidender Bedeutung. Das Doppellaufverhalten von Termiten ist vielfältig und flexibel. In einigen Fällen wird sogar beobachtet, dass das Verhalten zwischen Mitgliedern des gleichen Geschlechts das Risiko von Raubtieren verringert.
Das Laufen zu zweit ist sowohl für Ameisen als auch für Termiten ein äußerst wichtiges Verhaltensmuster, das nicht nur ihre sozialen und kooperativen Fähigkeiten widerspiegelt, sondern auch die Vielfalt des Lernens und Lehrens in der biologischen Welt verdeutlicht. Diese Art der Interaktion beschränkt sich nicht nur auf die Nahrungssuche, sondern auch darauf, durch den Erfahrungstransfer das Überleben und den Wohlstand der gesamten Gruppe zu fördern. Nachdem wir dieses Verhalten von Ameisen und Termiten beobachtet haben, kommen wir nicht umhin, uns zu fragen: Gibt es ähnliche Lehren und soziale Verhaltensweisen in anderen Tierreichen?