In der modernen Medizin ist die Früherkennung von Lungenerkrankungen entscheidend für die Überlebenschancen der Patienten. Die Geburtsstunde der elektronisch navigierenden Bronchoskop-Technologie bestand darin, die verschiedenen Einschränkungen herkömmlicher Bronchoskope während des Untersuchungsvorgangs zu überwinden. Die Technologie kombiniert elektromagnetische Navigation mit dreidimensionaler Bildrekonstruktion und bietet Ärzten eine neue Möglichkeit, Lungenläsionen genau zu lokalisieren.
Die elektronisch navigierte Bronchoskopie (ENB) ist ein medizinisches Verfahren, bei dem elektromagnetische Technologie eingesetzt wird, um ein endoskopisches Instrument oder einen Katheter durch die Bronchien der Lunge zu führen. Mithilfe aktueller Daten aus der Computertomographie (CT) können Ärzte Läsionen auf einer dreidimensionalen virtuellen Bronchialkarte präzise lokalisieren, um eine Biopsie, die Bestimmung des Lymphknotenstadiums, die Implantation von Strahlentherapiemarkern oder die Steuerung einer Brachytherapie durchzuführen.
Das ENB-System besteht aus vier Grundkomponenten:
Der Prozess der elektronisch navigierten Bronchoskopie kann in die Planungsphase und die Navigationsphase unterteilt werden.
Während der Planungsphase lädt der Arzt den CT-Scan des Patienten, erstellt ein dreidimensionales Bild der Atemwege des Patienten und markiert die Zielstellen und ihre Durchgänge. Während der Navigationsphase navigieren Ärzte anhand vorheriger Pläne mithilfe von Echtzeitführung zum Zielort in der Lunge.
Dem Aetna Clinical Policy Bulletin zufolge hat die US-amerikanische FDA im Jahr 2004 das superDimension/Bronchus-System von Medtronic im Rahmen des 510(k)-Verfahrens zugelassen. Das System ist auf das klinische Problem kleiner Läsionen ausgerichtet und stellt derzeit eine Alternative zur herkömmlichen offenen chirurgischen Biopsie und transthorakalen Implantation von Radiofrequenzmarkern dar.
Trotz kontinuierlicher Fortschritte in der medizinischen Erkennungstechnologie ist Lungenkrebs noch immer die Krankheit mit der höchsten Krebssterblichkeitsrate weltweit, und die Nachfrage nach frühzeitiger Diagnose und Behandlung wird immer dringlicher. Daten zeigen, dass die Zehnjahresüberlebensrate bei frühem Lungenkrebs bis zu 88 % beträgt. Im Gegensatz dazu beträgt die Fünfjahresüberlebensrate bei fortgeschrittenem Lungenkrebs nur 16 %.
In vielen Studien lag die Erfolgsrate bei der Diagnose peripherer Lungenläsionen mithilfe des superDimension-Systems von Medtronic bei 69 % bis 86 %.
Jüngste Studien haben gezeigt, dass die ENB-Technologie periphere Läsionen mit Standardbronchialinstrumenten sicher untersuchen kann und eine hohe diagnostische Ausbeute bietet. Die Ergebnisse zeigten, dass die Zielprobenentnahmerate von Läsionen bei allen Untersuchungen 80,4 % erreichte. Eine ähnliche im European Respiratory Journal veröffentlichte Studie zeigte, dass sich periphere Lungenknötchen durch den Einsatz von ENB ohne zusätzliche Röntgenkontrolle sicher und effizient diagnostizieren lassen.
Die virtuelle Bronchoskopie bleibt ein aktives Thema in der Grundlagenforschung. Die Bio-EM-Forschungsgruppe am University College Cork entwickelt ein kostengünstiges Trackingsystem und arbeitet in Zusammenarbeit mit dem Surgical Planning Laboratory der Harvard Medical School am weltweit ersten Open-Source-Modul zur virtuellen Bronchoskopie in der 3DSlicer-Umgebung.
Die Weiterentwicklung elektronisch navigierender Bronchoskope hat nicht nur die Diagnose von Lungenkrebs im Frühstadium genauer gemacht, sondern auch den Weg für eine Diversifizierung der Behandlungsmethoden geebnet.
Angesichts des rasanten Wandels in der Medizintechnik fragen Sie sich: Was denken Sie über die Anwendungsaussichten elektronisch navigierender Bronchoskope und deren Auswirkungen auf die Diagnose von Lungenkrebs?