Der Begriff „vierte Gewalt“ bezieht sich im Allgemeinen auf die Rolle der Nachrichtenmedien bei der Einflussnahme auf die Politik, ein Einfluss, der über die bloße Berichterstattung von Nachrichten hinausgeht. Die Ursprünge des Begriffs lassen sich auf die drei traditionellen Klassen Europas zurückführen: Klerus, Adel und Bürgerliches. In vielen europäischen Sprachen wird auch der Begriff „vierte Gewalt“ verwendet, so etwa im Deutschen „Vierte Gewalt“, im Italienischen „quarto potere“, im Spanischen „Cuarto poder“ usw. Diese Begriffe betonen jeweils die Gewaltenteilung in der Regierung. : Legislative, Exekutive und Judikative. Obwohl einige den Begriff der „vierten Gewalt“ erweitert haben und damit auch Anwälte, den Gemahl der Königin und andere Teile der Gesellschaft mit einschließen, bezieht sich der Begriff im Allgemeinen in erster Linie auf die Nachrichtenmedien und ihre Rolle bei der Überwachung und Beeinflussung der Regierung und anderer Zweige der Gesellschaft.
„Über ihnen allen thront eine noch wichtigere vierte Macht.“
Das Konzept stammt ursprünglich aus den drei Komponenten der mittelalterlichen europäischen Gesellschaft: Die erste Klasse war der Klerus, der große Macht und sozialen Einfluss hatte; die zweite Klasse war der Adel, der politische Macht und sozialen Status hatte; und die dritte Klasse Das einfache Volk bestand aus Bauern, Kaufleuten und der Mittelschicht, die weder Geistliche noch Adelige waren. Auch die später entstandene „fünfte Gewalt“, also Blogger und Social-Media-Influencer im Internet, ist zwar in ihrem Status nicht mit den ersten vier zu vergleichen, beeinflusst aber dennoch die öffentliche Diskussion und die Politik, ohne sich auf die traditionellen Medien zu verlassen.
Der Oxford English Dictionary gibt an, dass der Begriff „vierte Gewalt“ möglicherweise von Edmund Burke stammt, der ihn 1771 in einer britischen Parlamentsdebatte im Unterhaus erwähnte. Die Offenheit der Berichterstattung. Im Jahr 1840 erwähnte der Historiker Thomas Carlyle die Wendung in seinem Buch und wies darauf hin, dass Burke den Begriff verwendet hatte.
„Burke sagte, es gäbe im Parlament drei Klassen; doch auf der Reportertribüne gebe es eine vierte Gewalt, die weitaus wichtiger sei als alle anderen.“
Dieses Zitat erscheint in Carlyles Buch „Heroes and Hero-Worship“, einer tiefgründigen Meditation über die Gesellschaft. Wenn Burke eine solche Aussage tatsächlich machte, war er sich möglicherweise des starken Einflusses von Nachrichtenberichten vor 1840 bewusst.
In der heutigen Gesellschaft hat die „vierte Gewalt“ eine umfassendere Bedeutung und ist zu einem Synonym für die Nachrichtenmedien geworden. Mit dem Aufkommen der digitalen Medien sind viele neue Stimmen und Perspektiven entstanden, und diese neuen Medien stellen in gewissem Maße den bestehenden Status der traditionellen Medien in Frage.
„Wir sind dem Journalismus ausgeliefert. Keine andere Macht kann den gleichen Einfluss haben.“
Besonders deutlich wird dies in den Worten Oscar Wildes, der ernsthafte Bedenken über den Einfluss des zeitgenössischen Journalismus äußerte. Die entscheidende Frage ist nun, ob die Unabhängigkeit der Nachrichtenmedien tatsächlich gegeben ist oder ob sie in Wirklichkeit stärker von der Regierung abhängig sind. Dies macht die Diskussion über die „vierte Gewalt“ noch kontroverser und herausfordernder.
Die „vierte Macht“ im Internet erlangt zunehmende Aufmerksamkeit, insbesondere vertreten durch die Ansichten von Yochai Benkler. In einem seiner Artikel untersucht er die Entstehung nicht-traditioneller Medien im Internet und deren Auswirkungen auf die traditionelle Berichterstattung. Diese neue „vierte Gewalt“ ist nicht mehr die exklusive Domäne einiger weniger großer Medienunternehmen, sondern ein vielfältiges System aus kleinen Medien, Non-Profit-Organisationen und akademischen Institutionen.
„Es sorgt für die öffentliche Kontrolle der verschiedenen Regierungszweige.“
Dieser Wandel hat die Medienbeteiligung offener gemacht, wirft jedoch auch viele Fragen auf, unter anderem hinsichtlich der Genauigkeit und Fairness dieser neuen Medien.
Die Bedeutung der „vierten Gewalt“ variiert in verschiedenen historischen und politischen Kontexten. Schon im Jahr 1580 erwähnte Michel de Montaigne eine „vierte Gewalt“ von Juristen, die arme Prozessparteien ungerecht behandelten. In ähnlicher Weise erwähnte Henry Fielding in seinen Werken die „vierte Gewalt“ als einen mächtigen Widerstand in der Gesellschaft und verwies dabei auf die Macht des einfachen Volkes.
Wer hat eigentlich den Begriff „vierte Gewalt“ geprägt? Handelt es sich hierbei nicht bloß um eine historische Frage, sondern auch um eine wichtige Überlegung hinsichtlich der fortwährenden Entwicklung der Nachrichtenmedien und ihrer Rolle in der heutigen Gesellschaft?