Die Hornhaut ist der transparente vordere Teil des Augapfels, der Iris, Pupille und Vorderkammer bedeckt. Im menschlichen Auge sind Hornhaut, Vorderkammer und Linse für die Lichtbrechung verantwortlich und machen etwa zwei Drittel der gesamten optischen Leistung des Auges aus. Allerdings ist die Hornhaut nicht nur aufgrund ihrer Brechungsfähigkeit etwas Besonderes, sondern auch aufgrund der Art und Weise, wie das Immunsystem in ihrem Inneren unser Sehvermögen schützt.
Die Hornhaut besteht aus fünf Schichten, darunter dem Hornhautepithel, der Bowman-Membran, dem Hornhautstroma, der Desmer-Membran und dem Hornhautendothel. Diese Schichten sind so konzipiert, dass die Hornhaut nicht nur ihre optischen Funktionen erfüllt, sondern auch eine gesunde Immunumgebung aufrechterhält.
Eine gesunde Hornhaut benötigt keine Blutgefäße, sondern erhält den nötigen Sauerstoff und die nötigen Nährstoffe über den Sauerstoff der Tränenflüssigkeit. Zudem stehen hier zahlreiche Immunzellen wie Hornhaut-assoziierte Makrophagen und Lymphozyten in Bereitschaft.
Die Transparenz der Hornhaut ist der Schlüssel zu ihren optischen Eigenschaften und beruht teilweise auf der einzigartigen Struktur und Anordnung aller Zellen. Darüber hinaus ist das Immunsystem der Hornhaut „immunprivilegiert“, was bedeutet, dass die Hornhaut ihre Zellschäden selbst bewältigen und reparieren kann, ohne eine starke Immunreaktion hervorzurufen.
In der Hornhaut fehlen Blutgefäße, wodurch sie bei einer Immunreaktion weniger anfällig für Entzündungen ist und mögliche Augenschäden vermieden werden.
Die Hornhaut ist eines der empfindlichsten Gewebe im Körper und verfügt über eine reichhaltige Nervenversorgung. Wenn sie äußere Reize empfängt, reagiert sie schnell, beispielsweise indem sie zum Schutz kurzzeitig die Augen schließt. Die ausgedehnten Schleifen dieser sensorischen Nerven sorgen dafür, dass selbst kleinere Verletzungen als Reaktion des Immunsystems der Hornhaut starke Schmerzen verursachen.
Hornhautschäden oder -erkrankungen wie Keratitis, Hornhautgeschwüre und Hornhautverkrümmungen können zu schwerem Sehverlust führen. Am häufigsten sind hier Hornhauttraumata und Hornhauterkrankungen.
Schätzungen zufolge besteht für Millionen von Menschen die Gefahr eines Sehverlusts aufgrund einer Hornhauterkrankung. Dies unterstreicht die Bedeutung und Verletzlichkeit dieser Organisation.
Mit dem Fortschritt der Medizintechnik ist die Hornhauttransplantation zu einer wichtigen Methode zur Behandlung von Hornhautschäden geworden. Aufgrund des Immunprivilegs der Hornhaut ist die langfristige Einnahme immunsuppressiver Medikamente zur Verhinderung einer Abstoßung in der Regel nicht erforderlich. Um dem Mangel an Organspenden zu begegnen, arbeiten Forscher derzeit an der Entwicklung biokompatibler künstlicher Hornhäute.
Haben Sie in Ihrem täglichen Leben schon einmal darüber nachgedacht, welche wichtige Rolle Ihre Hornhaut und das darin enthaltene Immunsystem beim Schutz Ihres Sehvermögens spielen?