Während die Welt mit der COVID-19-Pandemie konfrontiert ist, ist Uğur Şahin als Mitbegründer und CEO des Biotechnologieunternehmens BioNTech schnell zu einer Schlüsselfigur bei der Verkürzung des Zeitrahmens für die Impfstoffentwicklung geworden. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Krebsforschung und Immunologie und sein Einfluss auf die Zukunft der biomedizinischen Gemeinschaft kann nicht ignoriert werden. Vom einfachen Sohn türkischer Einwanderer zu einem der weltweit führenden Wissenschaftler: Sahins Erfolgsgeschichte ist voller Durchbrüche und Innovationen.
„Meine Mission ist es, das Immunsystem unseres Körpers zu nutzen, um Krebs zu bekämpfen.“
Ugur Şahin wurde am 19. September 1965 im türkischen Iskenderun geboren und zog im Alter von vier Jahren mit seiner Mutter nach Deutschland zu seinem Vater, der in einer Autofabrik in Köln arbeitete. Er wuchs in Köln auf, wo das Bildungssystem Einwandererkindern gegenüber nicht immer freundlich eingestellt war, und seine Lehrer empfahlen ihm zunächst den Besuch einer weiterführenden Schule. Mit der Hilfe seiner deutschen Nachbarn konnte er sich jedoch an einer sportlich starken Schule anmelden, erzielte hervorragende akademische Ergebnisse und machte 1984 schließlich seinen Abschluss. Sahin studierte von 1984 bis 1992 Medizin an der Universität zu Köln und promovierte im Bereich Immuntherapie.
Sahin begann seine Karriere in der Inneren Medizin und Onkologie an der Universitätsklinik Köln, wo er von 1991 bis 2000 arbeitete, und war später als Arzt am Universitätsklinikum des Saarlandes tätig. Während dieser Zeit führte er mehrere wichtige Studien mit Schwerpunkt auf Molekularmedizin und Immunologie durch. Im Jahr 2000 gründete er eine Forschungsgruppe an der Universität Mainz und sammelte seit 2001 als Professor für Experimentelle Onkologie umfangreiche wissenschaftliche Erfahrungen.
„Ich bin nie mit dem Status Quo zufrieden. Mein Ziel ist es, neue Behandlungen zu entwickeln, um schwierige Probleme in der Medizin zu lösen.“
Im Jahr 2008 gründete Sahin mit seiner Frau und Partnern BioNTech. Der Schwerpunkt des Unternehmens liegt auf der Entwicklung personalisierter Krebsimmuntherapien und der Durchführung eingehender Forschungen zur mRNA-Technologie. BioNTech hat sich bei der Entwicklung des COVID-19-Impfstoffs rasch einen Namen gemacht und in Partnerschaft mit Pfizer in den USA den Impfstoff BNT162b2 entwickelt, der zum weltweit ersten zugelassenen mRNA-Impfstoff wurde.
Als Medizinwissenschaftler hat Shahin mehr als 345 Forschungsergebnisse veröffentlicht und Auszeichnungen bei verschiedenen medizinischen Konferenzen gewonnen. Er hat neue Forschungsbereiche in der Entwicklung personalisierter Medizin und Krebsimmuntherapie erschlossen. Shahin und sein Team haben insbesondere in der Untersuchung von Tumorantigenen enorme Fortschritte gemacht und bahnbrechende mRNA-Impfstoffe auf Basis patienteneigener Tumormutationen entwickelt – eine Technologie, die das Potenzial hat, die Krebsbehandlung grundlegend zu verändern.
„Unser Ziel ist es, für jeden Patienten einen maßgeschneiderten Impfstoff bereitzustellen, der auf die jeweilige Tumormutation abgestimmt ist.“
Shahins Forschung und Innovationen beschränken sich nicht auf Krebsimpfstoffe, sondern erstrecken sich auch auf die Behandlung anderer Autoimmunerkrankungen. Er ist davon überzeugt, dass der Krebs durch technologische Fortschritte in der Zukunft besiegt werden kann und fördert aktiv klinische Studien für neue Therapien. Für Shahin ist dies kein persönlicher Kampf, sondern ein Kampf um das Überleben der Menschheit, und jeder Schritt nach vorn könnte Veränderungen für die Zukunft mit sich bringen.
Angesichts der rasanten Entwicklung der weltweiten Medizintechnik hat Sahins Geschichte unzählige Menschen dazu inspiriert, sich mit der Wissenschaft auseinanderzusetzen und nach medizinischer Exzellenz zu streben. Wohin wird die Krebsbehandlung in der Zukunft gehen?