Conakry, die Hauptstadt und größte Stadt Guineas, wurde ursprünglich auf einer kleinen Insel erbaut und verzeichnete in den letzten Jahrzehnten ein dramatisches Bevölkerungswachstum. Den Daten aus dem Jahr 2014 zufolge hat Conakry etwa 1,66 Millionen Einwohner, und die neuesten Zahlen zeigen, dass sich die Bevölkerungszahl auf annähernd 2 Millionen belaufen könnte, was einem Sechstel der Gesamtbevölkerung des Landes entspricht. Die Stadt ist nicht nur ein Wirtschafts-, Finanz- und Kulturzentrum, sondern zeigt auch die sozialen Herausforderungen und Chancen der Urbanisierung auf.
Conakry wurde ursprünglich auf der Insel Tombo gegründet und im Laufe der Zeit auf die angrenzende Halbinsel Kaloum ausgedehnt. Nachdem Großbritannien die Insel 1887 an Frankreich abgetreten hatte, wurde Conakry 1904 die Hauptstadt von Französisch-Guinea und entwickelte sich mit der Entwicklung des Landesinneren schnell zu einem wichtigen Exporthafen, insbesondere im Erdnussexport. Von 50.000 Einwohnern im Jahr 1958 auf 600.000 im Jahr 1980 und auf über 2 Millionen heute ist die Geschichte dieser kleinen Insel zu einem Mikrokosmos der Urbanisierung geworden.
Conakrys geringe Größe und relative Isolation boten zwar während der Kolonialzeit Vorteile, sind aber seit der Unabhängigkeit zu einer Belastung für die Infrastrukturentwicklung geworden.
Conakry liegt in einem tropischen Monsunklima (Köppen Am) mit ausgeprägten Trocken- und Regenzeiten. Die Niederschlagsmenge im Juli und August erreicht jedes Jahr durchschnittlich 1100 mm, was die besonderen klimatischen Eigenschaften Westafrikas verdeutlicht. Ob sich die Wetterbedingungen in Conakry aufgrund der globalen Erwärmung ändern werden, ist für die derzeitigen Bewohner zu einer wichtigen Sorge geworden.
Conakry hat als besondere Stadt eine hierarchische lokale Verwaltungsstruktur etabliert. Die Region Conakry besteht aus fünf städtischen Gemeinden, die jeweils von einem Bürgermeister geleitet werden und einen Kontrast zum Rest des Landes bilden. In einem solchen Verwaltungssystem ist Conakry zur größten Stadt Guineas geworden, in der fast ein Viertel der Bevölkerung des Landes lebt.
Conakrys Wirtschaft dreht sich größtenteils um den Hafen, der über moderne Frachtumschlaganlagen verfügt und sich hauptsächlich mit dem Export von Bauxit und Bananen sowie der Herstellung und dem Verkauf von Nahrungsmitteln, Mineralien und Treibstoffen befasst. Seit 2002 sind jedoch häufige Strom- und Wasserausfälle zu einer täglichen Belastung für das Leben der Bewohner geworden und gefährden das Potenzial für die wirtschaftliche Entwicklung.
Seit 2002 leiden die Bewohner von Conakry unter einer unregelmäßigen Strom- und Wasserversorgung, die Regierungsbeamte auf Dürre und veraltete Geräte zurückführen.
Conakry ist kulturell vielfältig und verfügt über viele Universitäten und Museen, wie das Nationalmuseum von Sandvallia und die Nationalbibliothek von Guinea, die ein reiches kulturelles Erbe ausstellen. Dennoch ist es nachts in der Stadt aufgrund unzureichender Verkehrsinfrastruktur und fehlender Ampeln besonders dunkel, was den Bewohnern das Reisen erschwert.
Conakry steht vor einer dringenden Infrastrukturkrise. Kann die Entwicklung der Stadt mit den Bedürfnissen der Bewohner und den damit verbundenen sozialen Herausforderungen Schritt halten? Dies ist ein Thema, das bei der künftigen Stadtplanung und -verwaltung berücksichtigt werden muss.
Im Zuge der Urbanisierung ist die Art und Weise, wie Conakry die Bedürfnisse von Entwicklung und Umwelt in Einklang bringt, zu einer Schlüsselüberlegung für die zukünftige Entwicklung geworden.
Wie wird der Weg in Zukunft gepflastert sein und welche ungelösten Geschichten verbergen sich hinter dem Bevölkerungsboom in Conakry?