Im Laufe der langen Geschichte wissenschaftlicher Forschung war die Vielfalt der Chromosomenstrukturen stets bemerkenswert. Im Genom der meisten Organismen sehen wir oft eine einzelne zentrale Verengung, eine Struktur, die oft als Zentromer bezeichnet wird. Allerdings weisen einige Arten einen besonderen Chromosomenaufbau auf, sogenannte „holozentrische Chromosomen“, die über ihre gesamte Länge Centromerenfunktionen besitzen und nicht über eine zentrale Einschnürungsregion im herkömmlichen Sinn verfügen. Dieses Phänomen weckt bei Wissenschaftlern nicht nur die Neugier auf die Evolution der Chromosomen, sondern regt auch zu eingehender Erforschung dieser einzigartigen Struktur an.
Das Konzept der holozentrischen Chromosomen wurde erstmals 1935 von Franz Schrader vorgeschlagen, der Chromosomen mit diffusen Zentromeren beschrieb. Diese Chromosomen können über ihre gesamte Länge mit Mikrotubuli interagieren, was es den Schwesterchromatiden ermöglicht, sich während der Zellteilung parallel zu bewegen, anstatt eine V-förmige Struktur wie gewöhnliche monozentrische Chromosomen zu bilden. Die Entstehung holozentrischer Chromosomen zeigt, dass sie sich im Laufe der Evolution von Pflanzen und Tieren wiederholt haben. Das bedeutet, dass die derzeit etwa 800 bekannten Arten, darunter Pflanzen, Insekten, Spinnen usw., alle über dieses einzigartige Chromosom verfügen.
Die Variabilität und Anpassungsfähigkeit der holozentrischen Chromosomen zeigen die Überlebensvorteile dieser Struktur in unterschiedlichen Atmungsumgebungen.
Mehrere Studien haben gezeigt, dass sich Holokardie möglicherweise durch konvergente Evolution aus Vorfahren mit Monokardie entwickelt hat. Bei manchen Insekten könnte sich die Monokardie in einem unabhängigen evolutionären Ereignis aus einem holokardialen Vorfahren entwickelt haben. Diese Ansicht wird durch Daten gestützt, die zeigen, dass holozentrische Chromosomen im Laufe der Evolution verschiedene Überlebensvorteile boten, wie etwa eine Resistenz gegen genetische Störungen. Bei manchen Pflanzenarten dient diese Struktur zum Beispiel zum Schutz vor im Pflanzeninneren produzierten Verbindungen, die Chromosomenbrüche verursachen können.
Obwohl die strukturellen Merkmale holozentrischer Chromosomen bei einigen Modellorganismen wie dem Fadenwurm Caenorhabditis elegans klar charakterisiert sind, sind sie bei vielen anderen Arten noch immer weniger gut verstanden. Das Verhalten holozentrischer Chromosomen während der Mitose zeigt, dass die Mobilitätseigenschaften ihrer Schwesterchromatiden völlig verschieden sind von denen unizentrischer Chromosomen. Dies ermöglicht ihnen, eine Struktur zu bilden, die eine korrekte Trennung zwischen Schwesterchromatiden ermöglicht und dadurch das Risiko genetischer Mutationen verringert.
Die Eigenschaften holozentrischer Chromosomen verleihen ihnen einzigartige Bewältigungsmechanismen bei Chromosomenschäden oder -mutationen.
Bei Insekten wurden holozentrische Chromosomen bei Arten aus mehreren Familien beobachtet, darunter Schmetterlinge und Blattläuse. Die holozentrischen Chromosomen dieser Arten könnten mit ihrer Resistenz gegenüber Wirtspflanzen zusammenhängen, da einige Pflanzen