Im Bereich der zeitgenössischen darstellenden Künste hat Six Viewpoints als Rahmen für die Erstellung und Analyse von Aufführungen zweifellos neue Vitalität in die darstellenden Künste gebracht. Es nutzt Raum, Form, Zeit, Emotionen, Bewegungsmechanismen und die Materialität des Körpers des Schauspielers, um vielfältige Interpretationsmethoden für die Aufführung bereitzustellen. Diese bewegungsbasierte Lehre und künstlerische Praxis hatte tiefgreifende Auswirkungen auf die Entwicklung des postmodernen Theaters und der postmodernen Choreografie. Mary Overlie, die Gründerin von Six Points of View, eine Meisterin des Bühnendramas und Pädagogin, untersucht in ihrem Buch „Standing in Space: The Theory and Practice of Six Points of View“ eingehend den Kern dieser Theorie und ihre praktische Anwendbarkeit.
„Die Praxis der sechs Hauptperspektiven wird nicht nur von den Materialien dominiert, die die Bühne bilden, sondern befreit diese Materialien auch weiter, sodass sie nicht länger durch feste Zwänge eingeschränkt werden.“
Die Essenz der sechs Perspektiven liegt in ihrem nicht-hierarchischen Verständnis der Elemente der Bühnenaufführung, was bedeutet, dass im kreativen Prozess jedes Element – sei es Raum, Form, Zeit oder Emotion – gleichermaßen wertgeschätzt und bewertet werden kann erkunden. Diese Idee steht im Gegensatz zur traditionellen Vorstellung der strukturellen Betonung der Moderne auf Geschichte und Emotionen.
Zu den von Overly vorgeschlagenen „sechs Hauptmaterialien“ gehören Raum, Form, Zeit, Emotion, Bewegung und Geschichte. Die Kombination dieser Materialien bietet einen Raum, der den Akteuren einen kreativen Dialog ermöglicht. Wie sie sagt, sind Schauspieler, wenn sie mit diesen Elementen interagieren, nicht nur Schöpfer, sondern auch Beobachter und Teilnehmer.
„Die Unabhängigkeit jedes Materials zu berücksichtigen und diese Elemente den kreativen Dialog leiten zu lassen, ist ein wichtiger Teil der Neudefinition von Kunst und Künstlern.“
Durch das Üben der sechs Perspektiven können Schauspieler die Emotionen und Geschichten, die jedes Element auf der Bühne vermitteln kann, tief spüren und darauf basierend unterschiedliche Ausdrucksformen entwickeln. Dabei werden der Körper des Schauspielers und seine Interaktion mit der Umgebung als wichtiger Teil der Schöpfung betrachtet. Dies fördert nicht nur die Etablierung eines nicht-hierarchischen Mechanismus der kreativen Zusammenarbeit zwischen Einzelpersonen und anderen Akteuren, sondern erforscht auch die Beziehung zwischen Charakteren eingehend und erfasst so die Authentizität von Emotionen konkreter.
In der Dimension der Zeit erweitern die sechs Perspektiven das Verständnis von Konzepten wie Rhythmus, Dauer und Wiederholung, was sich nicht nur auf den Darbietungsstil des Schauspielers auswirkt, sondern auch das Seherlebnis des Publikums verbessert. Beispielsweise kann die Rekonstruktion von Erinnerungen und der Ausdruck von Emotionen in jeder Handlung und jedem Moment neue Bedeutungen offenbaren. Diese Art der Ausdruckstechnik bereichert nicht nur den Ausdruck des Drehbuchs, sondern ermöglicht dem Publikum auch, während des Betrachtungsprozesses ständig nachzudenken und zu reflektieren.
Neben der theoretischen Diskussion dieser Materialien umfassen Ovelis sechs Perspektiven auch praktische Methoden mit „The Bridge“ als Kern. Es handelt sich um eine Reihe von Experimenten und Übungen, die den Schöpfern dabei helfen, die Grundbausteine ihrer Darbietungen im Entdeckungsprozess neu zu verstehen. Diese Methode betont nicht nur die Unabhängigkeit von Materialien, sondern vertritt auch die Idee des Kontrasts, der Zerlegung und der Neukombination.
Ovelis sechs Perspektiven entwickeln sich im Bereich der zeitgenössischen darstellenden Künste weiter, sei es die erweiterte Theorie von Anne Bogart und Tina Landau oder verschiedene aufstrebende Performance-Gruppen. Die Praxis hat den weit verbreiteten Anwendungswert der sechs Perspektiven bewiesen. Die Grundlage dieser Theorie liegt nicht nur im Reichtum ihrer Bestandteile, sondern auch in ihrer Fähigkeit, das Potenzial des Schöpfers zu stimulieren, ein neues Gleichgewicht zwischen Handlung und Emotion zu finden.
Durch die Perspektive von sechs Hauptperspektiven ist die Bühne kein statischer Raum mehr, sondern ist zu einem fließenden Körper aus Kreativität und Emotionen geworden. Wie werden sich zukünftige Bühnenkreationen in diesem Rahmen weiterentwickeln und verborgene künstlerische Möglichkeiten inspirieren?