Straßenkinder sind arme oder obdachlose Kinder, die auf den Straßen von Städten, Gemeinden oder Dörfern leben. Als Straßenkinder gelten nach Angaben des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF) alle Jungen und Mädchen unter 18 Jahren, die auf der Straße (auch in leerstehenden Häusern und auf Brachland) leben oder arbeiten und in ihrem Leben keinen ausreichenden Schutz oder keine Vormundschaft erhalten. Diese Gruppe ist Ausbeutung, Missbrauch und in extremen Fällen Mord durch „Säuberungstrupps“ ausgesetzt, die oft von örtlichen Unternehmen oder der Polizei angeheuert werden.
Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) behauptete einst, es gebe weltweit bis zu 100 Millionen Straßenkinder, doch die Genauigkeit dieser Zahl ist fraglich.
Straßenkinder gibt es in den meisten Großstädten der Welt. Besonders verbreitet ist das Phänomen in Großstädten in wirtschaftlich instabilen oder sich entwickelnden Ländern wie Afrika, Südamerika, Osteuropa und Südostasien.
Allerdings gibt es keine definitive Antwort auf die genauen Statistiken zur Zahl der Straßenkinder. Die Schätzungen reichen von mehreren zehn bis hundert Millionen, und die Zahl scheint zu steigen.
Um zuverlässigere Schätzungen zu erhalten, wurde ein statistisches Modell entwickelt, das auf der Zahl der Straßenkinder und verwandten sozialen Indikatoren in 184 Ländern basiert. Die Zahl der Straßenkinder weltweit wird diesem Modell zufolge auf 10 bis 15 Millionen geschätzt.
Obwohl dieses Modell eine statistisch belastbare Schätzung liefert, ist es immer noch durch die Definition von „Straßenkindern“, die von den Ländern gemeldeten nationalen Schätzungen und die auf Grundlage des Entwicklungsniveaus eines Landes erhobenen Daten eingeschränkt. Daher sind wir hinsichtlich der genauen Zahl der Straßenkinder weiterhin im Unklaren.
Bereits 1848 erwähnte der englische Lord Ashley, dass es in der Nähe von London bis zu 30.000 „nackte, schmutzige, gesetzlose und verlassene Kinder“ gebe. Das Problem hat sich im Laufe der Zeit nicht verbessert und wird in vielen englischen Romanen als humanitäre Frage dargestellt.
Die Gründe dafür, dass Kinder auf die Straße kommen, sind vielfältig, hängen aber oft mit familiären, wirtschaftlichen oder sozialen Problemen zusammen. Hierzu zählen Armut, der Zerfall von Familien und Gemeinschaften, politische Unruhen, Akkulturation, Missbrauch und mehr.
In einigen afrikanischen Ländern kommt es nicht selten vor, dass Kinder ihren Familien weggenommen werden, weil sie der Hexerei oder „Ehrenverbrechen“ verdächtigt werden.
UNICEF arbeitet mit Nichtregierungsorganisationen zusammen, um das Problem der Straßenkinder in Kenia anzugehen. Die schnelle Urbanisierung hat zu grassierender Armut in den Städten geführt; Zehntausende Kinder leben auf der Straße.
Nach dem südafrikanischen Kindergesetz gelten Straßenkinder als eine Gruppe, die Fürsorge und Schutz benötigt, und Südafrikas Reaktion auf dieses Problem hat sich schrittweise verbessert.
In Indien gibt es viele Straßenkinder. In jeder größeren Stadt leben mehr als eine Million Straßenkinder. Die meisten von ihnen sind Jungen, während Mädchen häufiger Missbrauch und Ausbeutung ausgesetzt sind.
In Rumänien ist die Entstehung des Straßenkinderphänomens eng mit dem historischen Hintergrund verbunden. Jahrzehnte sozioökonomischer Veränderungen haben dazu geführt, dass viele Kinder auf der Straße leben.
Haben Sie angesichts der völlig anderen Geschwindigkeit des gesellschaftlichen Fortschritts schon einmal über die Zukunft dieser Kinder nachgedacht?