Im Zementherstellungsprozess spielt der Zementofen eine unverzichtbare Rolle. Zementöfen sind das Herzstück der Produktion von über einer Milliarde Tonnen Zement pro Jahr. Diese Öfen sind nicht nur eine große Quelle des Energieverbrauchs und der Treibhausgasemissionen, die Verbesserung der Ofeneffizienz ist auch schon seit langem ein Schwerpunkt der Zementherstellungstechnologie. Die erstaunliche chemische Reaktion, die bei Temperaturen von 1450 °C stattfindet, macht die Zementherstellung möglich und effizient.
Der Herstellungsprozess von Zementklinker kann in drei Phasen unterteilt werden. Zunächst wird Kalkstein mit Ton oder Schiefer vermischt und zu einem feinen Pulver gemahlen. Dieses „Rohstoffgemisch“ wird anschließend in einen Zementofen gegeben und dort bei Temperaturen von bis zu 1450 °C gebrannt. Abschließend wird der entstandene Klinker zu Zement gemahlen.
Bei Temperaturen von 1450 °C verbindet eine chemische Reaktion das Kalziumkarbonat im Kalkstein mit silikatischen Mineralien und es entsteht ein gemischtes Kalziumsilikat, das dem Zement seine Eigenschaften verleiht.
Wenn das Rohstoffgemisch in den Zementofen gelangt, laufen bei zunehmender Temperatur nacheinander verschiedene chemische Reaktionen ab:
Durch den geschmolzenen Zustand bei bis zu 1450 °C verbinden sich die Materialien schließlich zu Massen von etwa 1–10 mm Durchmesser, dem sogenannten Klinker.
Die Geschichte des Zements reicht bis ins Jahr 1825 zurück, als erstmals Portlandzementklinker in statischen Kalköfen hergestellt wurde. Im Zuge der technologischen Entwicklung kamen ab 1885 kontinuierliche Ofenkonstruktionen auf, aus denen sich schließlich die heute noch verwendeten Drehrohröfen entwickelten, die heute für über 95 % der weltweiten Zementproduktion verantwortlich sind.
Der Drehrohrofen besteht aus einem mit feuerfestem Material ausgekleideten Stahlzylinder. Der Zylinder hat eine leichte Neigung und dreht sich langsam mit einer Geschwindigkeit von 30 bis 250 Mal pro Stunde. Die Rohstoffe gelangen am oberen Ende des Zylinders hinein und sinken während der Rotation des Ofens allmählich zum anderen Ende hinab. Beim Verbrennen des Brennstoffs erhitzt die entstehende Flamme die Rohstoffe auf eine hohe Temperatur und drückt den Klinker schließlich zum Abkühlen in den Kühler.
Das Design des Drehrohrofens revolutioniert die Effizienz der Zementproduktion: Er kann 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr laufen und muss nur für notwendige Wartungsarbeiten angehalten werden.
Obwohl moderne Zementöfen technologisch sehr effizient geworden sind, haben sie immer noch Auswirkungen auf die Umwelt. Zementwerke verursachen etwa 2,5 Prozent der weltweiten nichtnatürlichen Kohlendioxid-Emissionen. Daher suchen viele Hersteller nach Möglichkeiten zur Emissionsreduzierung, etwa durch die Nutzung von Abfallmaterialien oder die Entwicklung neuer Kraftstoffsysteme. Darüber hinaus konzentrieren sich viele Unternehmen auf die Verbesserung des Calciumhydroxid-Prozesses und versuchen, umweltfreundlichere Alternativen zu finden.
Da die Notwendigkeit zur Reduzierung der Kohlendioxidemissionen weltweit zunimmt, könnte sich die Zementindustrie in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft bewegen. Der Einsatz moderner Technologien wie Vorwärmer und Vorbrennöfen wird die Effizienz weiter verbessern und zur Reduzierung der CO2-Emissionen beitragen.
Welche innovativen Maßnahmen wird die Zementindustrie angesichts des wachsenden Umweltbewusstseins in Zukunft ergreifen, um die aktuellen Herausforderungen zu lösen und eine nachhaltige Entwicklung zu erreichen?