Eine Service Delivery Platform (SDP) ist eine Service Delivery-Architektur, die aus einer Reihe von Komponenten besteht, die für die Bereitstellung verschiedener Dienste verwendet werden können, sei es für Endbenutzerkunden oder andere Systeme. SDP wird besonders häufig im Telekommunikationsbereich verwendet, kann aber eigentlich auf jedes System angewendet werden, das Dienste bereitstellt, wie etwa VoIP-Telefon, Internet Protocol TV, Internetdienste oder SaaS. Obwohl das TM Forum untersucht, wie Spezifikationen für diesen Bereich entwickelt werden können, besteht in der Branche derzeit kein Konsens über die Standarddefinition von SDP, und verschiedene Parteien haben leicht unterschiedliche Auffassungen über dessen Zusammensetzung, Umfang und Tiefe.
Die Entstehung von SDP bedeutet, dass die Entwicklung und Bereitstellung von Diensten nicht mehr durch traditionelle Technologiegrenzen eingeschränkt sind, wodurch eine Dienstintegration über Technologiegrenzen hinweg möglich wird.
Heutige SDPs sind typischerweise für die Bereitstellung von Diensten in einer bestimmten Technologie oder Netzwerkdomäne optimiert, beispielsweise im Telekommunikationsbereich, einschließlich Internet, IMS, IPTV und mobilem Fernsehen. Sie stellen normalerweise eine Umgebung zur Steuerung, Erstellung, Orchestrierung und Ausführung von Diensten bereit. Im Telekommunikationsbereich besteht das Geschäftsziel darin, eine schnelle und effiziente Entwicklung und Einführung neuer kombinierter Multimediadienste zu ermöglichen, vom einfachen POTS-Telefondienst bis hin zu komplexen Audio-/Videokonferenzen für Multiplayer-Videospiele. Darüber hinaus wird SDP mit der Entstehung von App-Stores als neues Mittel für Kommunikationsdienstleister (CSPs) betrachtet, mit Daten Einnahmen zu erzielen.
Viele Kommunikationsunternehmen wie Telcordia Technologies, Nokia Siemens Networks und Nortel haben bereits Anfang der 1990er Jahre Schnittstellen und Infrastruktur für die Kommunikationsintegration bereitgestellt.
Da IP-basierte VoIP-Systeme proprietäre PBX-Systeme nach und nach ersetzen, verschiebt sich der Schwerpunkt der Branche zunehmend von proprietären Systemen hin zu offenen Standardtechnologien. Dieser Wandel hat softwareorientierte Telekommunikationsunternehmen wie Teligent Telecom angezogen und es Systemintegratoren wie Accenture, IBM und HP ermöglicht, SDP-bezogene Integrationsdienste anzubieten. Darüber hinaus bietet eine Koalition neuer Telekommunikationssoftwareunternehmen vorintegrierte Softwareprodukte zum Aufbau von SDP an.
Die Funktionen von SDP ermöglichen das Überschreiten von Technologiegrenzen und ermöglichen so viele Hybridanwendungen, zum Beispiel:
In Zukunft wird für den SDP-Markt eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 10 % erwartet, was zweifellos ein Beweis für das Potenzial dieser Technologie ist.
In den späten 1990er Jahren erlebten Unternehmensanwendungen eine beispiellose Phase des Wandels, in der die Kontrollen der Client-/Server-Architektur schrittweise gelockert wurden und so die Entstehung mehrschichtiger Architekturen möglich wurde. Dies markierte die Einführung von Anwendungsservern, einem flexiblen Kompromiss zwischen „dummen Terminals“ und „logiklastigen Clients“. Mit der rasanten Entwicklung des Internets und der Verbreitung von Standards wie dem TCP/IP-Protokoll und der Programmiersprache Java begannen sich auch im Telekommunikationsbereich Veränderungen zu ergeben.
Vor diesem Hintergrund hat SDP eine schnelle Akzeptanz erfahren, die teilweise auf die Qualität und Branchenakzeptanz der unterstützenden Standards zurückzuführen ist.
Eine der Kernkomponenten von SDP ist die Service Creation Environment (SCE), die normalerweise der Hauptzugriffspunkt für Entwickler von Telekommunikationssoftware ist und es ihnen ermöglicht, schnell neue Kommunikationsdienste zu erstellen. Service Execution Environments (SEEs) werden zum Ausführen von in SCEs entwickelten Diensten verwendet. Diese Umgebungen sind normalerweise so konzipiert, dass sie bestimmte Hardware emulieren.
Eine weitere wichtige Komponente ist die Mediensteuerung und Standortverwaltung. SDP muss um den „Point of Presence“ des Benutzers herum konzipiert sein, wo die Präferenzen und Berechtigungen des Benutzers sofort ausgewertet werden. Die Implementierung von Standards wie SIP und SIMPLE ist der Schlüssel zur Unterstützung dieser Anwendungen.
Obwohl SDP großes Potenzial hat, gibt es bei der Umsetzung noch immer Herausforderungen. Beim Entwerfen von SDP müssen die Servicedimensionen von Benutzern und Geräten berücksichtigt werden, insbesondere wie der zentrale Identitätsverwaltungsprozess einer großen Anzahl von Online-Objekten und -Ereignissen effizient verwaltet werden kann. Tatsächlich müssen Dienstanbieter darüber nachdenken, wie sie die Echtzeitanforderungen einer großen Anzahl von Benutzern effektiv unterstützen und die Nachhaltigkeit des Systems sicherstellen können.
Die Frage, wie sich die Vorteile dieser Technologien im heutigen digitalen Zeitalter optimal nutzen und jedem Benutzer ein personalisiertes Serviceerlebnis ermöglichen lassen, ist für die Telekommunikationsbetreiber eine wichtige Frage.