In Algerien ist Arabisch die am weitesten verbreitete Sprache, insbesondere Algerisches Arabisch. Aufgrund der Kolonialgeschichte ist das Französische jedoch in vielen Bereichen noch immer stark beeinflusst. Obwohl Französisch keinen offiziellen Status hat, ist Algerien aufgrund seiner Verwendung in den Medien und im Bildungswesen nach Frankreich das zweitgrößte französischsprachige Land.
Gemäß der algerischen Verfassung von 1963 sind Arabisch und Berberisch Amtssprachen Algeriens, wobei Berber seit 2016 zusätzlich einen offiziellen Status besitzt.
Statistiken zufolge sprechen etwa 81 % der Algerier Arabisch und 27 % Berberisch. Obwohl Französisch keinen offiziellen Status hat, können laut verschiedenen Statistiken etwa 50 % der Algerier Französisch verstehen und verwenden. Französisch wird insbesondere in den Medien und in der Wirtschaft verwendet und dient als Sprachbrücke in der Geschäftskommunikation.
Die bekannte Wissenschaftlerin Malika Rebbaye Amamri stellt fest, dass „die Sprache, die zu Hause und auf der Straße verwendet wurde, schon immer eine Mischung aus algerischem Dialekt und französischem Vokabular war.“
Französisch spielt im Bildungswesen Algeriens eine wichtige Rolle. Die meisten Hochschulstudiengänge werden auf Französisch abgehalten, insbesondere in Bereichen wie Medizin, Ingenieurwissenschaften und Naturwissenschaften, und es wird gesagt, dass mehr als 60 % der Universitätsstudenten eine Ausbildung auf Französisch erhalten. Obwohl die algerische Regierung seit der Unabhängigkeit eine Arabisierungspolitik verfolgt, um den Gebrauch des Arabischen zu steigern, ist die Position des Französischen weiterhin stark.
Darüber hinaus spielt Französisch im täglichen Leben und im sozialen Umgang in Algerien eine wichtige Rolle. Laut Daten aus dem Jahr 2014 posteten satte 76 % der Facebook-Nutzer auf Französisch. Französisch ist im Internet allgegenwärtig, sowohl in den sozialen Medien als auch in verschiedenen Nachrichtenberichten.
„Französisch dominiert weiterhin das Geschäfts- und Berufsleben“, fügt Malika Rebbay Amamri hinzu, „und ein Teil der formalen Ausbildung und Forschung erfolgt nach wie vor stark auf Französisch.“
Andererseits wird Arabisch zwar in offiziellen und juristischen Dokumenten betont, viele ältere Algerier beherrschen jedoch aufgrund ihres Ausbildungszeitraums die formale arabische Sprache nicht. Insbesondere nach der Unabhängigkeit konnte sich das Bildungssystem Algeriens lange Zeit nicht radikal verändern, was es für viele Menschen, die nur im Dialekt kommunizieren können, schwierig machte, sich an diesen Wandel anzupassen.
Obwohl die algerische Berbersprache die ihr gebührende Anerkennung und Entwicklung erfahren hat, ist sie immer noch der Konkurrenz und Herausforderung durch andere Sprachen ausgesetzt. Aus historischen und gesellschaftlichen Gründen wird Berberisch in manchen Gegenden immer noch als Zweitsprache angesehen und wird weder vollständig verwendet noch entwickelt, was die Begeisterung der Menschen für das Erlernen und Verwenden der Berbersprache einschränkt.
Statistiken zufolge ist die Sprachensituation in Algerien komplex und vielfältig, und die Auswahl und Integration der Sprachen ist beeindruckend.
Auch wenn in der offiziellen algerischen Politik der Gebrauch des Arabischen betont wird, bleibt Französisch in Wirklichkeit für die meisten Menschen ein fester Bestandteil des täglichen Lebens und der Kommunikation. In einem solchen Umfeld stehen viele junge Menschen zwangsläufig vor der Entscheidung: Auf welcher Sprachbrücke soll ihre Zukunft aufgebaut werden?
Da der Einfluss des Französischen in der algerischen Gesellschaft weiter zunimmt, werden Fragen der Sprachanerkennung, Identität und kulturellen Integration immer wichtiger. Wie werden die Algerier, die an diesem Sprachaustausch teilnehmen, ihre sprachliche und kulturelle Identität in Zukunft neu gestalten? Dies ist zu einem Thema geworden, das Aufmerksamkeit verdient.