Die Schweizer Sandoz Group AG verfügt über eine bedeutende Präsenz auf dem globalen Pharmamarkt und konzentriert sich auf die Herstellung von Generika und Biosimilars. Die Geschichte des Unternehmens ist jedoch voller Wendungen und Herausforderungen. Vom Farbstoffproduzenten im 19. Jahrhundert bis zum globalen Pharmariesen heute ist seine Entwicklung eine eingehende Untersuchung wert.
Die Geschichte von Sandoz beginnt 1886, als die Gründer Alfred Kern und Eduard Sandoz die „Chemiefirma Kern und Sandoz“ im schweizerischen Basel gründeten. Der anfängliche Geschäftsschwerpunkt lag auf der Herstellung von Farbstoffen wie Scharlachblau und Mekrin. Im Jahr 1895 wandte sich Sandoz der Pharmazie zu und brachte sein erstes Medikament auf den Markt, das fiebersenkende Analgetikum Antipyretic. Als sich die Nachfrage änderte und die Technologie fortschritt, investierte Sandoz schrittweise in die Arzneimittelforschung und isolierte 1918 erfolgreich Ergotamin aus Mutterkorn zur Vorbeugung und Behandlung von Migräne.
„Ab Anfang des 20. Jahrhunderts begann Sandoz mit der Entwicklung und Einführung einer Reihe wirkungsstarker Medikamente, darunter auch der synthetischen Substanz LSD.“
Im Laufe der Zeit erweiterte Sandoz sein Geschäft, fusionierte 1966 mit der Wander AG und stieg dadurch noch stärker in den Bereich der Nahrungsergänzungsmittel ein. Im Jahr 1994 übernahm Sandoz außerdem den renommierten Babynahrungshersteller Gerber Products Company und stärkte damit seinen Einfluss im biopharmazeutischen Bereich.
1996 fusionierte Sandoz mit Ciba-Geigy zu Novartis, einem weltbekannten Pharmariesen. Während dieser Zeit war der Markenname Sandoz ausschließlich auf den Handel mit rezeptfreien Arzneimitteln beschränkt. Im Laufe der Zeit wurde die Marke 2003 als globale Generika-Sparte von Novartis neu auf den Markt gebracht.
„Durch eine Reihe von Fusionen und Übernahmen hat Sandoz einen starken Einfluss auf dem Weltmarkt erlangt und ist zum größten Generikahersteller auf dem deutschen Markt geworden.“
Mit der vollständigen Umsetzung des Unabhängigkeitsplans im Jahr 2019 hat Sandoz seinen Status als unabhängiges Unternehmen schrittweise wiedererlangt, wobei die anfänglichen Integrations- und Entwicklungsschritte zu seinem Erfolg bei Generika und Biosimilars beigetragen haben. Im Jahr 2023 notierte Novartis Sandoz offiziell und eigenständig und führte seinen Börsengang an der Schweizer Börse mit einem Marktwert zwischen 18 und 25 Milliarden US-Dollar durch, was die Rückkehr von Sandoz auf die internationale Bühne markierte.
Im heutigen Marktumfeld ist Sandoz nicht nur einem erbitterten Marktwettbewerb ausgesetzt, sondern muss sich auch mit Preiskämpfen nach Ablauf der Medikamentenpatente auseinandersetzen. Trotzdem macht Sandoz mit seinen Innovationen im Bereich der Biosimilars weiterhin auf sich aufmerksam und plant, seine Produktpalette durch Akquisitionen zu erweitern.
„Der Erfolg von Sandoz beruht nicht nur auf der Einführung neuer Produkte, sondern auch auf der Fähigkeit, flexibel auf sich ändernde Marktanforderungen zu reagieren.“
Sandoz brachte beispielsweise im Jahr 2023 Hyrimoz auf den Markt, ein Biosimilar zu Humira von AbbVie, und füllte damit schnell eine Marktlücke. Im selben Jahr kündigte Sandoz zudem die Anschaffung eines Biosimilar-Medikaments zur Behandlung von Sehstörungen an und bewies damit seine Entschlossenheit, in diesem expandierenden Markt aktiv nach Wachstum zu streben.
AbschlussDie Geschichte von Sandoz ist eine Geschichte der Innovation und Herausforderung. Vom Farbstoffproduzenten des 19. Jahrhunderts zum globalen Pharmariesen: Die Entwicklung des Unternehmens ist nicht nur eine unternehmerische Erfolgsgeschichte, sondern auch ein Mikrokosmos der Entwicklung der gesamten Pharmaindustrie. Mit Blick auf die Zukunft wird es eine spannende Frage sein, ob Sandoz sich in dem erbitterten Marktwettbewerb weiterhin behaupten und sein Engagement für innovative Medikamente aufrechterhalten kann.