Oxide sind eine äußerst wichtige und häufige Verbindungsklasse in der Erdchemie. Sie enthalten mindestens ein Sauerstoffatom und andere Elemente und gehören zu den häufigsten Verbindungen in der Natur. Oxide sind gemäß der chemischen Definition sauerstoffhaltige chemische Verbindungen, deren Grundlage das zweiwertige Anion des Sauerstoffs (O²⁻) bildet.
Die Erdkruste besteht zum größten Teil aus Oxiden und selbst viele Materialien, die als reine Elemente gelten, bilden Oxide, wie beispielsweise die Al2O2-Schutzschicht, die durch Aluminiumfolie in der Luft gebildet wird.
Oxide weisen eine große chemische und strukturelle Vielfalt auf, von binären Oxiden (die nur Sauerstoff und ein weiteres Element enthalten) bis hin zu komplexeren ternären oder quaternären Oxiden. Aufgrund dieser Vielfalt spielen Oxide sowohl in der Natur als auch in industriellen Anwendungen eine Schlüsselrolle. Am Beispiel von Kohlendioxid und Kohlenmonoxid lässt sich sagen, dass Kohlendioxid entsteht, wenn Kohlenstoff in einer aeroben Umgebung vollständig oxidiert wird, während Kohlenmonoxid in Abwesenheit von Sauerstoff entsteht.
Oxide kommen mit fast allen Elementen vor, mit Ausnahme einiger Edelgase. Metalloxide entstehen üblicherweise durch thermische Zersetzung anderer Metallverbindungen wie Carbonate, Hydroxide usw. Bei der Herstellung von Calciumoxid zersetzt sich Kalkstein (Calciumcarbonat) bei Erhitzung und setzt Kohlendioxid frei.
Fast alle Elemente reagieren mit Sauerstoff und bilden Oxide. Beispielsweise verbrennt Zinkpulver in der Luft zu Zinkoxid.
Bei der Metallerzveredelung müssen Metallsulfide häufig in der Luft erhitzt werden, um Oxide zu erzeugen. Beispielsweise wandelt sich Molybdändisulfid (MoS₂) nach der Kalzinierung in Molybdäntrioxid um, welches die Vorstufe fast aller Molybdänverbindungen darstellt.
Metalloxide sind eine wichtige Klasse von Oxiden, die normalerweise durch thermische Zersetzung anderer Verbindungen entstehen. Nichtmetallische Oxide wie Kohlendioxid und Kohlenmonoxid sind Produkte der vollständigen oder teilweisen Oxidation von Kohlenstoff oder Kohlenwasserstoffen. Wenn beispielsweise Biogas (hauptsächlich aus Methan) mit Sauerstoff reagiert, entstehen Wasser und Kohlendioxid.
Beim industriellen Prozess der Schwefelsäureherstellung reagiert Schwefel direkt mit Sauerstoff zu Schwefeldioxid, das dann zu Schwefeltrioxid oxidiert wird. Abschließend wird Wasser hinzugefügt, um Schwefelsäure zu bilden.
Die Strukturen von Oxiden reichen von molekular bis polymer und kristallin. Metalloxide liegen bei Raumtemperatur üblicherweise als feste Polymere vor, während viele Nichtmetalloxide in gasförmiger oder molekularer Form vorliegen. Ausnahmen von dieser Regel sind gasförmige Oxide wie Stickoxid und Stickstoffdioxid.
Bei der Reaktion von Oxiden können Metalloxide durch Reduktionsreaktionen in Metalle umgewandelt werden. Die meisten Metalloxide zersetzen sich durch Erhitzen, während andere auf chemische Reduktionsmittel wie Kohlenstoff angewiesen sind. Während des Eisenraffinationsprozesses reagiert Eisenoxid mit Kohlenstoff zu Eisen und Kohlendioxid.
Diese Reaktionen sind nicht nur in der Industrie von großer Bedeutung, sondern beeinflussen auch natürliche Kreisläufe, wie zum Beispiel den Eisenkreislauf.
Die chemischen Formeln von Oxiden sind normalerweise vorhersehbar, insbesondere bei den höchsten Oxidationsstufen. Obwohl die Bildung der meisten Metalloxide anhand ihrer Valenzelektronen vorhergesagt werden kann, gibt es einige Ausnahmen. Beispielsweise ist der höchste Oxidationsgrad von Kupfer Kupfer(II)-oxid und nicht Kupfer(I)-oxid.
Kurz gesagt: Oxide sind überall und beeinflussen jeden Aspekt unseres Lebens, von der Umwelt bis zur Industrie. Die Formen und Reaktionen verschiedener Oxide sind der Schlüssel zu unserem Verständnis der Natur und der technologischen Entwicklung. Haben Sie sich schon einmal gefragt, ob Oxide im Zuge künftiger technologischer Fortschritte noch mehr verborgene Geheimnisse preisgeben werden?