Rotschlamm, auch Bauxitrückstand genannt, ist ein Industrieabfall, der entsteht, wenn Bauxit durch das Bayer-Verfahren zu Bauxit verarbeitet wird. Die Farbe dieser Substanz ist hauptsächlich auf das darin enthaltene Eisenoxid zurückzuführen. Die große Menge an produziertem Rotschlamm macht Umweltprobleme noch deutlicher. Jede produzierte Tonne Bauxit geht mit der Produktion von etwa 1 bis 1,5 Tonnen Rotschlamm einher. Vor dem Hintergrund einer weltweiten jährlichen Bauxitproduktion von über 140 Millionen Tonnen kann die jährliche Produktion von Rotschlamm mehr als 170 Millionen Tonnen erreichen.
Bei unsachgemäßer Lagerung kann die hohe Alkalität dieser Abfälle eine erhebliche Gefahr für die Umwelt darstellen.
Die Produktion von Rotschlamm stammt hauptsächlich aus dem Bayer-Verfahren, dem Hauptverfahren zur Raffinierung von Bauxit zu Bauxit. Während des Prozesses reagiert Bauxit mit Natriumhydroxid unter hoher Temperatur und hohem Druck zu einer Natriumaluminatlösung, während der unlösliche Rückstand abgetrennt wird und Rotschlamm entsteht. Die Rotschlammproduktion jeder Bauxitanlage beträgt normalerweise das 1- bis 2-fache der Bauxitproduktion. Dieses Verhältnis hängt von der Art des verwendeten Bauxits und den Extraktionsbedingungen ab.
Der Hauptbestandteil von Bauxit ist Aluminiumoxid, weitere Bestandteile sind Siliziumdioxid und Titanoxid. Unter ihnen kann der Eisenoxidgehalt 60 % erreichen. Diese Kombination von Inhaltsstoffen verleiht Rotschlamm einen weiten pH-Wert-Bereich, der normalerweise zwischen 10 und 13 liegt.
Die Gefahr, die Rotschlamm für die Umwelt darstellen kann, kann nicht ignoriert werden. Bei der Rotschlammkatastrophe in Ungarn beispielsweise im Jahr 2010 führte der Unfall dazu, dass große Mengen Rotschlamm in die Umgebung gelangten, zehn Menschen starben und das Ökosystem des Flusses Marka zerstört wurde. Der Vorfall erregte weltweit große Aufmerksamkeit für die Handhabung und Lagerung von Rotschlamm.
Zuvor hatte das italienische Unternehmen Montedison Rotschlamm vor der Küste Korsikas eingeleitet, was zu internationalen juristischen Kontroversen führte.
Die Lagerungsmethoden für Rotschlamm haben sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt. Früher bestanden die Methoden zur Lagerung von Rotschlamm hauptsächlich darin, Dämme zu brechen oder Löcher zu füllen. In den letzten Jahren hat sich mit dem Schwerpunkt auf Umweltschutzaspekten die Technologie der Trockenstapellagerung allmählich durchgesetzt. Diese Methode kann die Alkalität von Rotschlamm effektiv reduzieren und seine Wiederverwendung fördern.
Auch die Forschung zur Nutzung von Rotschlamm wird weiter intensiviert, und die wachsende Nachfrage hat zum Start zahlreicher Forschungsprojekte geführt. Schätzungen zufolge werden weltweit jedes Jahr 3 bis 4 Millionen Tonnen Rotschlamm für Zement, Straßenbau und als Rohstoff für Stahl verwendet. Italien und andere europäische Länder experimentieren derzeit mit der Kombination von Rotschlamm mit anderen Abfällen, um umweltfreundliche Baumaterialien und Technologien zu entwickeln, die eine nachhaltige Entwicklung fördern.
Immer mehr Unternehmen und Forschungseinrichtungen investieren in Rotschlamm-Recyclingprojekte mit dem Ziel, diesen Rotschlamm in nützliche Ressourcen umzuwandeln.
Mit dem zunehmenden Bewusstsein für Umweltschutz und dem Fortschritt der Technologie wurden viele neue Methoden entwickelt, um die Recyclingrate von Rotschlamm zu verbessern. Beispielsweise soll die IB2-Technologie die Effizienz der Gewinnung von minderwertigem Bauxit steigern und die Umweltbelastung verringern. Die Einführung dieser Technologie gibt uns neue Hoffnung für die Produktion und Bewirtschaftung von Rotschlamm.
Ist es möglich, dass Rotschlamm in Zukunft, wenn die Menschheit eine kohlenstoffarme und umweltfreundliche Entwicklung anstrebt, keine versteckte Gefahr für die Umwelt mehr darstellt, sondern zu einer wertvollen Ressource für eine neue Art von Material wird?