Im komplexen Rahmen der Wirtschaftswissenschaften bietet die Arbeitswerttheorie (LTV) eine zentrale Perspektive, die den Prozess der Wertbildung bei Waren offenlegt. Nach dieser Theorie wird der Tauschwert einer Ware in erster Linie durch die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit bestimmt, die zu ihrer Herstellung erforderlich ist. Der berühmteste Vertreter dieses Konzepts ist Karl Marx, seine Wurzeln gehen jedoch auf die Arbeiten klassischer Ökonomen wie Adam Smith und David Ricardo zurück.
Gemäß der Arbeitswerttheorie bezieht sich der Wert einer Ware auf die Gesamtmenge der gesellschaftlich notwendigen Arbeit, die zu ihrer Herstellung erforderlich ist.
Smiths Ansicht, dass der Preis einer Ware die Menge an Arbeit widerspiegelt, die sie „ersparen“ kann, spielte in der Frühzeit der Wirtschaftswissenschaften eine wichtige Rolle. Mit dem Fortschritt der Gesellschaft ist die Wertbildung jedoch komplexer geworden, insbesondere im Kontext des zeitgenössischen Kapitalismus, wo der Marktpreis von Waren auch von Angebot und Nachfrage sowie den Marktbedingungen beeinflusst wird.
Die „Arbeit“ in der Arbeitswerttheorie bezieht sich nicht nur auf körperliche Arbeit, sondern umfasst die gesamte gesellschaftlich notwendige Arbeit, die zur Herstellung von Waren erforderlich ist. Dies bedeutet, dass sowohl direkte als auch indirekte Arbeitskosten (wie etwa die Herstellung von Investitionsgütern) berücksichtigt werden müssen.
Laut Ricardo und Marx umfasst die Arbeitskomponente die Arbeit, die zur Entwicklung eines jeden Realkapitals erforderlich ist, d. h. der „natürliche Preis“ einer Ware besteht aus der „toten Arbeit“ dieser Arbeiten.
Marx nannte dies „gesellschaftlich notwendige Arbeit“, manchmal auch „reale Kosten“ oder „absoluter Wert“ genannt.
Während LTV argumentiert, dass der Wert einer Ware in erster Linie durch die Arbeit bestimmt wird, erkennt es auch an, dass der tatsächliche Preis einer Ware kurzfristig durch das Profitmotiv und die Marktbedingungen beeinflusst wird. Auf lange Sicht wird der Arbeitswert als der „Schwerpunkt“ der Preise angesehen.
Laut Marx entspricht der Marktpreis einer Ware ihrem natürlichen Preis, der wiederum von der zu ihrer Herstellung erforderlichen Arbeitsmenge abhängt.
Diese Sichtweise stellt die auf subjektiven Präferenzen basierende Werttheorie der Mainstream-Ökonomie infrage und betont, wie die Bedeutung von Wert und Preis miteinander verknüpft ist, wenn Angebot und Nachfrage im Gleichgewicht sind.
Es ist von entscheidender Bedeutung zu verstehen, wie die Arbeit im Produktionsprozess sowohl Werte erhält als auch neue Werte schafft. Unter normalen Umständen steigt der Wert einer Ware, wenn die erforderliche Arbeitszeit und Arbeitsintensität zunehmen. Nach Marx‘ Theorie kann dieser Wert nur dann angemessen gesteigert werden, wenn die Arbeit mit durchschnittlicher Geschicklichkeit und durchschnittlicher Produktivität ausgeführt wird.
Der Produktionsprozess umfasst nicht nur Arbeit, sondern auch bestimmte Arbeitsmittel und Produktionsmittel.
Wenn beispielsweise eine Gruppe von Arbeitern Kaffeebohnen und Wasser verwendet, um frischen Kaffee zuzubereiten, steigert sie nicht nur den Wert der Materialien, sondern überträgt auch den Wert der Produktionswerkzeuge auf das Endprodukt. Der Wert des Kaffees setzt sich letztlich aus dem eingesetzten „konstanten Kapital“ und der Wertschöpfung der Arbeiter in einem bestimmten Zeitraum zusammen.
Der Ursprung der Arbeitswerttheorie ist sehr komplex. Sie ist nicht das Patent eines bestimmten Denkers, sondern das Ergebnis der unabhängigen Entwicklung mehrerer Denker in verschiedenen Zeiträumen. Unter anderem haben Aristoteles, Thomas von Aquin und sogar Ibn Haldon zu dieser Theorie beigetragen.
Allerdings spielten Adam Smith und David Ricardo eine Schlüsselrolle in der Theorie, und ihre Arbeiten trugen zu einem tieferen Verständnis von Wert- und Arbeitsbeziehungen bei. Smith glaubte, dass in primitiven Gesellschaften die Arbeitsmenge direkt den Tauschwert der Waren bestimmte, während Ricardo die Beziehung zwischen der relativen Menge der erforderlichen Arbeit und ihrem Produktionswert genauer erläuterte.
Ricardo wies darauf hin, dass der Wert einer Ware von der relativen Menge der zu ihrer Herstellung notwendigen Arbeit abhängt und nicht vom Lohn der Arbeiter.
Im Laufe der Entwicklung der Wirtschaftswissenschaften wurden diese frühen Theorien durch die analytischen Methoden der modernen Ökonomie in Frage gestellt, aber sie bleiben weiterhin wichtig für die Erforschung der Natur des Wertes und der Rolle der Arbeit dabei.
Hinter dieser Theorie diskutieren wir nicht nur die Frage des wirtschaftlichen Werts, sondern auch, wie wir unsere Arbeit, den Preis von Gütern und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft betrachten. Im heutigen kapitalistischen System müssen wir uns fragen: Spiegelt die Arbeitswerttheorie in diesem sich ständig verändernden wirtschaftlichen Umfeld noch immer den wahren Wert der Waren wider?