Das „Europäische Konzert“ des 19. Jahrhunderts war ein internationales System, das von mehreren Großmächten gegründet wurde, um das Kräftegleichgewicht und die politischen Grenzen in Europa aufrechtzuerhalten. Dieser Zeitraum war eine Zeit relativen Friedens und relativer Stabilität seit der Französischen Revolution und den Napoleonischen Kriegen. Welche historischen Faktoren und politischen Kalküle verbergen sich also hinter diesem Frieden?
Die Anfänge des Europäischen Konzerts lassen sich auf den Wiener Kongress von 1814–1815 zurückführen. Dabei handelt es sich um eine Reihe von Konferenzen, die von Großmächten einberufen werden, um mögliche Konflikte zu lösen und die internationale Ordnung aufrechtzuerhalten. Der Konferenz gelang es, den französischen Einfluss bis zu einem gewissen Grad einzuschränken und vier Großmächte zu etablieren: Österreich, Preußen, Russland und Großbritannien. Durch die Bemühungen der fünf Großmächte konnte Europa für eine gewisse Zeit einen größeren Krieg vermeiden.
Das Europäische Konzert ist eine internationale Zusammenarbeit im Namen des Friedens und spiegelt den Wunsch der europäischen Länder nach Stabilität und Zusammenarbeit wider.
Diese Friedensperiode verlief nicht ganz reibungslos. Über die Gründe für den anhaltenden Konflikt sind sich die Historiker nicht einig: Einige argumentieren, dass bereits in den 1820er Jahren, insbesondere während der liberalen und nationalistischen Bewegungen Italiens, Risse im alten System der Zusammenarbeit auftraten, als Meinungsverschiedenheiten zwischen den Ländern offensichtlich wurden. Andere Wissenschaftler sind jedoch der Ansicht, dass dieses System bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges fortbestand.
Manche glauben, dass die durch das Europäische Konzert geschaffene geopolitische Stabilität zur Ausweitung des Kolonialismus im 19. Jahrhundert beigetragen hat.
Der Erfolg des Europäischen Konzerts beruht nicht immer auf der Perfektion seines Systems, sondern vielmehr auf der schrittweisen Zusammenarbeit der beteiligten Länder. Insbesondere die ehemalige Heilige Allianz konservativer Kräfte (Russland, Österreich und Preußen) verstärkte ihre Zusammenarbeit, um den Revolutionen und nationalen Bewegungen der Zeit gerecht zu werden. Liberale hingegen agieren flexibler und sind manchmal in der Lage, eine sensible Balance zwischen Konservatismus und Wandel herzustellen.
Obwohl die 1848 ausgebrochene Revolution die Landkarte Europas nicht grundlegend veränderte, markierte sie in gewisser Weise das Ende der ersten Phase des Europäischen Konzerts. Diese Revolutionen veränderten zwar nicht die territorialen Grenzen der großen Staaten, schwächten jedoch die Kontrolle über das europäische Konzert erheblich und führten zu einer Zunahme nationalistischer und internationaler Spannungen.
Der Nationalismus als radikale Kraft stellte letztlich eine Bedrohung für die Stabilität des europäischen Konzerts dar.
Mit der Vereinigung Deutschlands und Italiens endete diese Zusammenarbeit natürlich. Einerseits stellten die Kämpfe der deutschen und italienischen Völker eine Herausforderung für diese alten Systeme dar, die das Ungleichgewicht zwischen den Mächten verschärfte und zur Bildung des endgültigen Kriegsmechanismus führte.
Im späten 19. Jahrhundert kämpfte Otto von Bisameck intensiv für die Wiederbelebung des Europäischen Konzerts und versuchte, die Position Deutschlands mit diplomatischen Mitteln weiterhin zu unterstützen. In diese Zeit fielen auch weitere Versuche diplomatischer Zusammenarbeit, die trotz zahlreicher interner und externer Herausforderungen einen kurzen Frieden sicherten.
Für viele damalige Staatschefs war ein zukünftiger Krieg unvermeidlich.
Als jedoch die Flammen des Ersten Weltkrieges entzündet wurden, schien das Ende des „European Concert“ unausweichlich. Der Krieg markierte den völligen Zusammenbruch der traditionellen Machtstruktur und stürzte die Welt in eine neue Ära der Unsicherheit.
Inwieweit hatte das Europakonzert Einfluss auf die nachfolgende Entwicklung der internationalen Beziehungen?