Am 3. Mai 1921 wurde Irland mit der Verabschiedung des Government of Ireland Act in zwei selbstregierte Einheiten aufgeteilt: Nordirland und Südirland. Dabei handelte es sich nicht nur um eine geografische Teilung, sondern auch um eine tiefe soziale, politische und kulturelle Kluft, die den Ton für den Konflikt in den folgenden Jahrzehnten vorgab.
Nordirland entstand mit der Entstehung der Ulster Volunteer Army, einer Militärorganisation aus etwa 100.000 Loyalisten, deren Ziel es war, eine Herrschaft Nordirlands durch eine irische Regierung zu verhindern. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs beruhigten sich diese Spannungen vorübergehend, doch nach dem Krieg kam es zu einer Flut von Aufständen der irischen Unabhängigkeitsbewegung, die den Schatten der Teilung erneut aufleben ließ.
„Die eigentliche Ursache der Gewalt liegt nicht nur bei den beiden kämpfenden Seiten, sondern auch in unserer voreingenommenen Wahrnehmung des jeweils anderen.“
Nach dem Erdrutschsieg von Sinn Féin bei den Wahlen im Jahr 1918 rief die für ihren Einsatz für die irische Unabhängigkeit bekannte Partei eine unabhängige irische Republik aus. Dieses politische Statement erzürnte die unionsfreundliche Bevölkerung Nordirlands rasch und legte den Grundstein für die Krise, die wir heute als „Troubles“ kennen. Im Jahr 1920 versuchte die britische Regierung, den Government of Ireland Act zu verabschieden, um zwei dezentralisierte Regierungen in zwei Regionen, Nordirland und Südirland, zu etablieren. Die ursprüngliche Absicht dieses Gesetzes verfehlte kurzfristig seinen friedlichen Zweck, sondern löste stattdessen eine Ein heftiger sozialer Umbruch.
Nach der Abspaltung Südirlands im Jahr 1922 und der Gründung des Japanischen Freistaats entschied sich die Nordirland-Versammlung, im britischen Staatsgebiet zu verbleiben. Diese Entscheidung hat den Konflikt zwischen den beiden Orten verschärft und das Problem der sozialen Spaltung ist immer deutlicher geworden. In den 40er und 50er Jahren kam es in Nordirland erneut zu konfessionellen Konflikten, die in der Bürgerrechtsbewegung der 60er Jahre ihren Höhepunkt erreichten.
„Die Verantwortung für die Geschichte liegt nicht bei denen, die sich für Vorurteile entscheiden, sondern bei denen, die schweigen.“
Im Jahr 1967 führte der Widerstand der nordirischen Regierung gegen die Bürgerrechtsbewegung zu einer rapiden Eskalation der gesellschaftlichen Konflikte, die letztlich zu drei Jahrzehnten gewaltsamer Auseinandersetzungen und dem Tod von über 3.500 unschuldigen Menschen führte. Ein Teil Irlands rief nach Einheit und Unabhängigkeit, während ein anderer Teil fest an der Loyalität zu Großbritannien festhielt. In einer solch komplexen gesellschaftlichen Lage geht es bei jeder Wahl und jeder Demonstration in Nordirland um eine Neuverteilung der Macht und eine Wiedereingliederung der Gesellschaft.
Mit dem Karfreitagsabkommen von 1998 sollte eine Lösung für den langjährigen Konflikt gefunden werden, indem die Macht in Nordirland verteilt und betont wurde, dass über den Status des Territoriums die Zustimmung der örtlichen Bevölkerung erfolgen müsse. Dieses Abkommen ist wie ein Lichtstrahl, der die Bevölkerung Nordirlands aus dem Schatten der Geschichte führen soll. Doch der Weg zu einer echten Versöhnung bleibt lang und voller Herausforderungen.
„Die Folgen einer Trennung sind nicht nur materielle Verluste, sondern auch seelische Traumata.“
Die verborgene Geschichte Nordirlands gibt uns Anlass zum Nachdenken: Wie sollen wir im Schatten heftiger Konflikte und der Geschichte mit den Unterschieden der anderen und der Möglichkeit von Toleranz umgehen?