Bei der Erforschung biologischer Funktionen ist der Mechanismus der Muskelkontraktion zweifellos eines der faszinierendsten Themen. Traditionell gab es verschiedene Theorien über die Art und Weise der Muskelkontraktion. Mit der Einführung der „Sliding Ribbon“-Theorie in den 1950er Jahren änderte sich jedoch alles. Diese Theorie, die detailliert beschrieb, wie Muskelproteine übereinander gleiten, um Bewegung zu erzeugen, versetzte die biomedizinische Gemeinschaft in Erstaunen und wurde zur Grundlage der Muskelphysiologie.
Die Theorie des gleitenden Bandes besagt, dass das Myosin (dicke Filamente) einer Muskelfaser während der Kontraktion über das Aktin (dünne Filamente) gleitet, während die Längen der beiden Fasersätze relativ konstant bleiben.
Die Wurzeln der Gleitbandtheorie reichen zurück bis ins späte 19. und frühe 20. Jahrhundert. Im Jahr 1864 entdeckte und benannte der deutsche Wissenschaftler Willy Kühne erstmals Myosin und legte damit den Grundstein für die nachfolgende Muskelforschung. Im Jahr 1939 entdeckte ein russisches Forscherpaar, dass Myosin die Eigenschaften eines Enzyms besitzt, das ATP abbauen und so Energie freisetzen kann. Anschließend bestätigte der ungarische Physiologe Albert Szent-Györgyi im Jahr 1942, dass ATP die Energiequelle für die Muskelkontraktion ist.
Im Jahr 1954 veröffentlichten Andrew Huxley und Rolf Niedergerke von der Universität Cambridge sowie Hugh Huxley und Jane Jean Hanson zwei epochale Arbeiten, in denen sie offiziell die Theorie des gleitenden Bandes vorschlugen. Auch wenn die experimentellen Daten der beiden Arbeiten unterschiedlich sind, ähneln sich ihre Schlussfolgerungen. Beide weisen darauf hin, dass bei der Muskelkontraktion Aktin in das A-Band des Myosins gleitet.
Hacksley drückte es 1953 so aus: „Die Streckung des Muskels wird nicht durch die Verlängerung der Filamente verursacht, sondern durch das Gleiten zweier Filamentsätze.“
Trotz überzeugender Belege fand die Theorie des gleitenden Bandes in den ersten Jahren keine breite Unterstützung. Zweifel und Widerlegungen seitens vieler berühmter Wissenschaftler führten dazu, dass diese Theorie in Vergessenheit geriet. Mit dem technischen Fortschritt in den 1960er Jahren gelang es Huxley und anderen Forschern schließlich, Beweise für die Wechselwirkung zwischen Aktin und Myosin zu finden, wodurch die Theorie des gleitenden Bandes allmählich breite Akzeptanz fand.
Ein wichtiger Durchbruch bei der Lösung des Huxley-Problems war der Vorschlag des „Querbrückenmodells“, das im Detail erklärt, wie Muskelfasern durch die zyklische Anheftung und Ablösung von Myosin und Aktin Kontraktionskraft erzeugen. Dieser Vorgang wird als Querbrückenzyklus bezeichnet und beschreibt, wie Muskeln während des Betriebs eine präzise Bewegung und Kontrolle erreichen.
AbschlussWenn Myosine Aktin zur Mitte des A-Bandes ziehen, lösen sie sich und erzeugen eine neue Kraft, um das nächste Aktinmolekül zu binden, schlussfolgerte Huxley.
Die Theorie des gleitenden Bandes stellt nicht nur das traditionelle Verständnis der Muskelkontraktion auf den Kopf, sondern öffnet auch neue Türen für die zukünftige biomedizinische Forschung. Wie wird diese Theorie angesichts der Entwicklung von Wissenschaft und Technologie unser Verständnis der Muskelphysiologie weiter vertiefen?