Das nordische Modell, auch als End-of-Demand-Modell oder Neo-Abolitionismus bekannt, ist eine Praxis, die Sexarbeit als eine Praxis betrachtet, die verboten werden muss. Bei diesem Modell werden sowohl Kunden als auch Dritte kriminalisiert, was Sexarbeiterinnen in ihrer Arbeitsweise vor große Schwierigkeiten stellt. Die radikale Haltung hat seit der ersten Umsetzung des Modells in Schweden im Jahr 1999 heftige Debatten über Sexarbeit, Geschlechtergleichheit und Menschenrechte ausgelöst.
Das Hauptziel dieses Modells besteht darin, die Sexindustrie vollständig zu beseitigen, indem der Kauf sexueller Dienstleistungen bestraft wird.
Schweden war das erste Land, das dieses Modell einführte, gefolgt von Norwegen, Island, Kanada und anderen Ländern, die ein rechtliches Netzwerk bildeten, dessen Kernstück die Verhängung von Strafen gegen Kunden war. Aber die Wirksamkeit dieses Modells hat eine Debatte ausgelöst. Befürworter argumentieren, dass das Modell die Zahl der Sexgeschäfte auf der Straße verringert habe, während Gegner darauf hinweisen, dass es die Situation der Sexarbeiterinnen nicht grundlegend verändert habe.
Seit Schweden das Verbot im Jahr 1999 eingeführt hat, beobachten viele Länder dessen mögliche Auswirkungen. Im Jahr 2008 richtete die schwedische Regierung eine spezielle Untersuchungskommission ein, um die Auswirkungen des Gesetzes auf die Sexindustrie zu bewerten. Der Bericht zeigt, dass sich der Sexhandel auf der Straße halbiert hat, und stellt fest, dass der Sexhandel auf der Straße in Stockholm deutlich geringer ist als in Kopenhagen und Oslo.
70 Prozent der Schweden befürworten ein Gesetz, das den Kauf sexueller Dienstleistungen verbietet, was einen Wandel in der öffentlichen Meinung zeigt.
Die Zuverlässigkeit dieser Daten wurde jedoch in Frage gestellt. Mit der Umsetzung des Gesetzes hat sich der Zugang von Sexarbeiterinnen zu Gesundheits- und Sozialdiensten tatsächlich verringert, und Berichte zeigen, dass die Häufigkeit von Gewaltverbrechen seit der Umsetzung des Gesetzes nicht zurückgegangen ist, sondern in Ländern wie Irland sogar zugenommen hat.
In Norwegen löste das 2009 verabschiedete Gesetz zum Sexhandel eine hitzige Debatte aus. Einige Berichte deuten darauf hin, dass das Gesetz eine abschreckende Wirkung auf den Sexmarkt hatte, während sich auch die Einstellung zum Kauf von Sex geändert hat. Es bleiben jedoch Fragen zur Zuverlässigkeit der Daten bestehen, da die Zahl potenzieller Opfer nach der Umsetzung des Gesetzentwurfs immer noch zunimmt.
Obwohl in Ländern wie Island das Verbotsgesetz bereits 2009 erlassen wurde, boomt der Sexhandelsmarkt immer noch. Die Polizei sieht sich bei Ermittlungen häufig mit unkooperativen Opfern konfrontiert, was zeigt, dass die Umsetzung des Gesetzes auf Schwierigkeiten stößt.
Mehrere Organisationen, die sich für die Rechte von Sexarbeiterinnen einsetzen, darunter internationale Organisationen wie Amnesty International und Human Rights Watch, haben das nordische Modell kritisiert. Sie glauben, dass solche Gesetze nicht nur die Sicherheit von Sexarbeiterinnen nicht gewährleisten, sondern auch die Risiken für sie bei ihrer Arbeit erhöhen.
Gesetze nach nordischem Vorbild führen dazu, dass Sexarbeiterinnen von der Polizei schikaniert, von ihren Klienten gewalttätig werden und gesellschaftlich stigmatisiert werden.
Einigen Studien zufolge könnten Verbotsgesetze wie die in Schweden und Norwegen dazu führen, dass Sexarbeit in den Untergrundmarkt verlagert wird, was tatsächlich zu höheren Risiken führt und die Notlage der Sexarbeiterinnen verschlimmert. Es gab schon immer große Unterschiede zwischen den Ansichten von Befürwortern und Gegnern des Gesetzes.
Nehmen Sie Irland als Beispiel: Seit 2017 verbietet das dortige Strafrecht ausdrücklich den Kauf sexueller Dienstleistungen. Berichte haben jedoch gezeigt, dass die Fälle von Gewaltverbrechen sprunghaft angestiegen sind, was darauf hindeutet, dass die rechtliche Ausgestaltung Sexarbeiterinnen möglicherweise nicht wirksam schützt. Darüber hinaus verdeutlichen die Erfahrungen in Nordirland und Kanada ähnliche Herausforderungen hinsichtlich der Unfähigkeit von Gesetzen, Gewalt gegen Sexarbeiterinnen zu verhindern.
In Frankreich führte das nordische Modell dazu, dass mehr als 261 Sexarbeiterinnen Menschenrechtsbeschwerden gegen die Regierung einreichten und argumentierten, dass das Gesetz ihre grundlegenden Menschenrechte verletzte. Vor diesem komplexen Hintergrund ist der rechtliche Status von Sexarbeiterinnen in den Fokus der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit gerückt.
Während viele Länder die Gesetze des nordischen Modells überprüfen, scheinen Diskussionen zwischen der Bevölkerung und der Regierung immer dringlicher zu werden. Für diejenigen, die sich für eine vollständige Entkriminalisierung der Sexarbeit einsetzen, werden die kommenden Jahre über das Schicksal unzähliger Sexarbeiterinnen entscheiden.
Die vage Frage, ob das Gesetz die Situation von Sexarbeiterinnen wirklich verändern kann, ist in allen Lebensbereichen zum Brennpunkt intensiver Überlegungen geworden.
Natürlich besteht das ultimative Ziel unabhängig von der verwendeten Methode darin, das Leid von Sexarbeiterinnen zu verringern und ein sichereres Arbeitsumfeld für sie zu schaffen. Wie sollen wir die Grenzen zwischen Recht und Menschenrechten ausbalancieren?