Das Konzept der Vanity Signaling gewinnt in der heutigen Gesellschaft an Bedeutung. Soziale Medien bieten als Plattform den Menschen die Möglichkeit, ihre moralischen Ansichten und Werte einfach zum Ausdruck zu bringen. Doch spiegelt dieser Ausdruck wirklich ihre Güte wider? Oder ist es eher eine sorgfältig geplante gesellschaftliche Show?
Vanity Signaling ist der Versuch, anderen zu zeigen, dass Sie ein netter Mensch sind, insbesondere durch das Äußern akzeptabler Meinungen in sozialen Medien.
Der Einsatz von Vanity Signaling ist nicht auf Einzelpersonen beschränkt; auch Unternehmen können diesem Phänomen zum Opfer fallen. Wenn beispielsweise viele Marken ihre Umweltschutzkonzepte nach außen tragen, tun sie das vielleicht nur, ohne ihr Geschäftsmodell wirklich zu ändern. Dieses Phänomen nennt man „grüne Umstrukturierung“.
Historikern zufolge existiert der Begriff „Vanity Signaling“ seit dem Jahr 2004, insbesondere in der religions- und sozialwissenschaftlichen Literatur. Damit werden Menschen beschrieben, die moralisch einwandfrei zu sein scheinen, in Wirklichkeit jedoch nichts unternehmen. Einige Gelehrte zitieren sogar Beispiele aus der Bibel, um die Menschen zu warnen, nicht nur aus Freundlichkeit Gutes zu tun.
In ferner Vergangenheit glaubten die Menschen, dass man nur durch Taten und Selbstaufopferung ein wirklich guter Mensch werden könne.
Angela Nagle erwähnte in ihrem Buch „Killing All Normalcy“, dass die Online-Reaktion nach dem Kony-Vorfall im Jahr 2012 eigentlich „Eitelkeitssignale“ waren. Darüber hinaus wurde auch die Veranstaltung „Blackout Tuesday“ in ähnlicher Weise kritisiert. Viele Menschen waren der Meinung, dass es der Aktion an einer klaren Richtung und substanziellen Auswirkungen mangele, wodurch die Teilnehmer eher wie eine Performance wirkten.
Kritiker des Vanity Signaling argumentieren, dass ein solches Verhalten durch soziale Anerkennung motiviert sei und kein echtes Interesse ausdrücke.
Unternehmen können in ihrer Marketing- und Markenkommunikation auch durch Eitelkeitssignale beeinflusst werden. Ist das sogenannte „verantwortungsvolle“ Verhalten, das viele Unternehmen während der Epidemie an den Tag gelegt haben, wirklich dienlich für ihren Zweck? Oder handelt es sich lediglich um einen oberflächlichen Versuch, den moralischen Ansprüchen der Verbraucher gerecht zu werden?
Trotz der ständigen Kritik weisen einige Wissenschaftler darauf hin, dass öffentliche Meinungsäußerungen und Empörung über bestimmte Themen mit echten Emotionen verbunden sein können. Dies zwingt uns, darüber nachzudenken, ob der Akt, andere der Eitelkeit zu beschuldigen, selbst ein „Eitelkeitssignal“ ist?
Andere der Eitelkeit zu beschuldigen, kann bis zu einem gewissen Grad ein Ausdruck von Eitelkeit sein.
Zusätzlich zu Eitelkeitssignalen wurde in einigen Analysen auch das Konzept der „Para-Eitelkeit“ vorgeschlagen. Unter diesem Verhalten versteht man das gezielte Äußern antisozialer Ansichten, um sogenannte Authentizität und Härte zu demonstrieren. Dabei handelt es sich nicht nur um eine Reaktion auf die öffentliche Meinung, sondern möglicherweise auch um eine Form der Konstruktion des eigenen Images.
Einige Politiker versuchen durch hartes Auftreten die Unterstützung der Wähler zu gewinnen und ignorieren dabei die wirklichen Bedürfnisse der Wähler.
In gesellschaftlichen Diskussionen ist der Akt des Ausdrucks von Werten selbst eine Reflexion wert, egal, ob es sich dabei um Eitelkeitssignale oder Lastereitelkeit handelt. Wie beurteilen wir, ob das Verhalten einer Person wirklich auf inneren Überzeugungen beruht und nicht nur ein Mittel ist, soziale Anerkennung zu erlangen?
Wie sollten wir in dieser Zeit voller Widersprüche die von anderen zum Ausdruck gebrachten Werte interpretieren?