Unter Erdgas-Ventilierung oder genauer Methan-Ventilierung versteht man die absichtliche und kontrollierte Freisetzung von Gasen, die Alkan-Kohlenwasserstoffe, vor allem Methan, enthalten, in die Erdatmosphäre. Dabei handelt es sich um eine weit verbreitete Methode zur Beseitigung unerwünschter Gase, die bei der Förderung von Kohle und Erdöl entstehen. Wenn diese Gase wertlos sind und nicht zurückgewonnen werden können oder es keinen Exportweg zu den Verbrauchermärkten gibt, werden sie emittiert. Auch wenn die einzelnen Emissionen gering und verstreut sind und oft als „unschädlich“ gelten, tragen sie erheblich zum Klimawandel bei.
Große, konzentrierte Emissionen werden normalerweise durch das Verbrennen von Abgasen kontrolliert, wodurch relativ kleine Mengen schädlichen Kohlendioxids entstehen.
In der Öl- und Gasindustrie sind die Gas-Emissionen zu einem Thema geworden, das große Sorgen bereitet. Insbesondere in Kanada macht die Menge des ausgestoßenen Methans einen erheblichen Teil der Industrie aus. Dem Bericht von 2023 zufolge gibt es selbst mit der Implementierung des Fuel Gas Recovery System (FGRS) immer noch viele unnötige Emissionen, die nicht wirksam kontrolliert werden. Daten der Internationalen Energieagentur (IEA) aus dem Jahr 2019 zeigten, dass die gesamten Methanemissionen aus der Ölförderung 37 Millionen Tonnen erreichten, wobei diese nicht nur auf absichtliche Emissionen, sondern auch auf verbleibende diffuse Emissionen zurückzuführen waren.
Da die Öl- und Gasindustrie nun auf dem besten Weg ist, die Ziele zur Reduzierung der Methan-Emissionen zu erreichen, hebt der Bericht hervor, dass die Emissionen durch verbesserte Ausrüstung und Wartungsstrategien deutlich reduziert werden können.
Die Bedenken hinsichtlich der Erdgasemissionen gehen über die kurzfristigen Effekte hinaus und betreffen auch die langfristigen Auswirkungen auf das Klima. Methan ist ein starkes Treibhausgas mit einer deutlich stärkeren Erwärmungswirkung als Kohlendioxid. Obwohl die Methankonzentrationen gegenwärtig nur einen Bruchteil der Kohlendioxidkonzentrationen betragen, werden sich seine langfristigen Auswirkungen in der Atmosphäre mit der Zeit kumulieren und zu ernsteren Umweltproblemen führen.
Viele Länder haben dies erkannt und entwickeln aktiv Strategien zur Reduzierung dieser Emissionen. So schlug etwa Kanadas Bundesumweltminister auf der UN-Klimakonferenz 2023 einen politischen Rahmen zur Reduzierung der Methan-Emissionen vor, der nicht nur zu einem stärkeren Umweltbewusstsein beitragen, sondern auch das künftige Betriebsmodell der Branche beeinflussen soll.
Die Maßnahmen markieren die Bemühungen der Regierung, Umweltprobleme anzugehen, insbesondere den Emissionsanteil von 28 Prozent, der durch die Öl- und Gasindustrie verursacht wird.
Auch in der Kohlebergbauindustrie wird während des Abbauprozesses kontinuierlich methanreiches Gas in Kohleflözen freigesetzt. Nach Angaben der US-Umweltschutzbehörde werden die gesamten Methan-Emissionen aus Kohlebergwerken weltweit bis 2020 35 Millionen Tonnen übersteigen. Als einer der Hauptverursacher ist China für die Hälfte der weltweiten Methan-Emissionen aus Kohlebergwerken verantwortlich und steht unter enormem Umweltdruck.
Darüber hinaus verursachen unbeabsichtigte Gaslecks während der Produktion, der Lagerung und des Transports von Öl und Erdgas zusätzliche Auswirkungen auf die Umwelt. Da die Reduzierung der Methan-Emissionen weltweit immer stärker in den Fokus rückt, werden immer mehr Technologien und Geräte entwickelt, deren Ziel die Minimierung dieser unnötigen Emissionen ist.
Heute hängt der Erfolg der Umgestaltung der Öl- und Gasindustrie immer stärker davon ab, dass in der Gesellschaft ein Bewusstsein für den Klimawandel entsteht und sie entsprechende Maßnahmen ergreift.
Wie bringen wir den Bedarf an diesen Energien mit ihren Auswirkungen auf die Umwelt in Einklang? Können die gemeinsamen Anstrengungen von Gesellschaft und Politik die Erdgasemissionen wirksam reduzieren und künftig zu Verbesserungen für die Umwelt führen?