Die Stargardt-Krankheit ist die häufigste vererbte monogene Netzhauterkrankung und wird hauptsächlich durch Funktionsdefekte im ABCA4-Gen verursacht. Die Krankheit wird autosomal-rezessiv vererbt und führt zu fortschreitendem Sehverlust im Jugend- oder Erwachsenenalter. Das Hauptmerkmal der Stargardt-Krankheit ist die Degeneration der Makuladegeneration, des Bereichs der Netzhaut, der für das zentrale Sehen verantwortlich ist.
Zu den frühen Symptomen der Stargardt-Krankheit zählen verschwommenes Sehen, blinde Flecken und eine erhöhte Lichtempfindlichkeit.
Die Symptome treten normalerweise während der Adoleszenz oder im frühen Erwachsenenalter auf, können sich jedoch bereits vor dem 20. Lebensjahr entwickeln. Das Hauptsymptom ist eine Sehschwäche, die nicht mit einer Brille korrigiert werden kann. Betroffene haben häufig Probleme, Einzelheiten zu lesen oder weit entfernte Objekte klar zu erkennen. Zu den weiteren Symptomen zählen verschwommenes Sehen, blinde Flecken, verschwommenes Sehen, Verlust der Tiefenwahrnehmung, Blendempfindlichkeit, beeinträchtigtes Farbsehen und schlechte Anpassung an dunkle Lichtverhältnisse (verzögerte Dunkeladaption). Diese Symptome können von Person zu Person sehr unterschiedlich ausfallen und auch die Geschwindigkeit des Sehkraftverlusts ist unterschiedlich.
Die Diagnose der Stargardt-Krankheit basierte stets auf Beobachtung und Untersuchung der Augen, bis die Krankheit durch die jüngste Entwicklung genetischer Tests verfeinert werden konnte. Die Stargardt-Krankheit (STGD1) wird durch biallelische Mutationen im ABCA4-Gen verursacht, während andere Nachahmer der Stargardt-Krankheit (STGD3 und STGD4) durch Defekte in den Genen PROM1 oder ELOVL4 verursacht werden. Die Krankheit wird autosomal-dominant vererbt. Diese Genvarianten beeinträchtigen möglicherweise nicht nur das Sehvermögen, sondern stehen auch mit anderen Netzhauterkrankungen wie Retinitis pigmentosa, Zapfen-Stäbchen-Degeneration und altersbedingter Makuladegeneration in Verbindung.
PathophysiologieBei STGD1 führt ein genetischer Defekt dazu, dass der ATP-Bindungsrillentransporter (ABCA4) in der Netzhaut nicht richtig funktioniert. Dadurch kommt es zu einer beschleunigten Produktion toxischer Vitamin-A-Dimere, deren Bildung als Hauptursache für den Krankheitsverlauf gilt. Wenn diese Dimere die Netzhautzellen schädigen, erscheinen als Zeichen der Schädigung fluoreszierende Granula, sogenannte Lipofuszine, im retinalen Pigmentepithel. Ein anderer Typ, STGD4, wird durch Mutationen im ELOVL4-Gen verursacht, was zu einem puppenartigen Pigmentmuster führt.
Die Diagnose der Stargardt-Krankheit basiert üblicherweise auf der Krankengeschichte und der körperlichen Untersuchung, oft in Kombination mit einer Spaltlampenuntersuchung. Die Entdeckung charakteristischer Anzeichen kann als Grundlage für weitere bildgebende Untersuchungen dienen, beispielsweise zur Scanning-Laser-Fundus-Bildgebung, zur optischen Kohärenztomografie und zu elektrophysiologischen Untersuchungen. In manchen Fällen werden auch genetische Untersuchungen durchgeführt, um die Diagnose zu bestätigen und Fehldiagnosen zu vermeiden.
BehandlungFür die Stargardt-Krankheit gibt es derzeit noch keine Gentherapie, Augenärzte empfehlen jedoch mehrere Maßnahmen, um das Fortschreiten der Krankheit potenziell zu verlangsamen. Dazu zählen etwa die Verringerung der Belastung der Netzhaut mit schädlicher UV-Strahlung, die Vermeidung einer übermäßigen Vitamin-A-Einnahme und die Aufrechterhaltung eines guten allgemeinen Gesundheitszustands. Studien haben gezeigt, dass sich bei einigen Patienten durch eine Behandlung mit aus dem Knochenmark gewonnenen Stammzellen die Sehkraft verbesserte. Zu den Auswirkungen dieser Behandlungen können die Übertragung von Organellen (z. B. Mitochondrien und Lysosomen) und die Entfernung toxischer Vitamin-A-Nebenprodukte gehören.
Die Langzeitprognose der Stargardt-Krankheit variiert je nach Erkrankungsalter des Patienten und der genetischen Variante. Obwohl die meisten Patienten letztendlich eine Erblindung erleiden, bleibt das periphere Sehvermögen im Allgemeinen relativ gut erhalten. Manche Menschen mit spät einsetzender Erkrankung können ihre gute Sehkraft über einen längeren Zeitraum hinweg aufrechterhalten und ihren täglichen Aktivitäten nachgehen.
EpidemiologieEiner prospektiven epidemiologischen Studie aus dem Jahr 2017 zufolge tritt die Stargardt-Krankheit in etwa 1 bis 1,28 Fällen pro 10.000 Menschen auf, was auf die relative Seltenheit der Krankheit hinweist.
Derzeit laufen zahlreiche klinische Studien zu möglichen Behandlungen wie Gentherapie, Stammzellentherapie und Arzneimitteltherapie. Ziel dieser Studien ist es, die Sicherheit und Wirksamkeit verschiedener Therapien zu testen. Diese Studien stellen einen Hoffnungsschimmer für die Behandlung der Stargardt-Krankheit dar, insbesondere im Hinblick auf Gentherapie und Netzhautimplantate.
Zur Stargardt-Krankheit und den zukünftigen Behandlungsmöglichkeiten sind noch viele Fragen ungeklärt, beispielsweise: Inwieweit können wir die Lebensqualität von Morbus Stargardt-Patienten verbessern?