Während einer turbulenten Ära im frühen 20. Jahrhundert war das Leben von Zinaida Volkova, der Tochter von Leo Trotzki, von Tragödien und Verlusten geprägt. Während ihres kurzen Lebens erlitt sie enorme Schmerzen und Belastungen und entschied sich schließlich 1933, ihrem Leben in Berlin ein Ende zu setzen. Ihre Geschichte gibt nicht nur Anlass zum Nachdenken, sondern offenbart auch eine Vergangenheit voller politischer Kämpfe und persönlicher Tragödien.
Zinaida Volkova war die Tochter Trotzkis und seiner ersten Frau Alexandra. Sie wurde 1901 geboren und wuchs als Kind bei ihrer Tante auf. Sie erlebte die Trennung ihrer Eltern und die Revolutionswirren.
Während ihrer Kindheit war Volkovas Leben stets vom Einfluss der Revolution überschattet. Ihre Eltern hatten aufgrund ihrer politischen Überzeugungen jederzeit mit der Gefahr einer Verhaftung gerechnet, weshalb sie und ihre Schwester ohne die Gesellschaft ihrer Eltern aufwuchsen. Dieses instabile Umfeld setzte sich auch in ihrem Eheleben fort. Volkova war zweimal verheiratet und hatte einen Sohn und eine Tochter, doch beide Ehemänner starben während der Großen Säuberung, was sie in tiefer Trauer zurückließ.
„Ihr Geist und Körper befanden sich in einem Zustand zerrissenen Schmerzes.“
1931 konnte Zinaida die Sowjetunion verlassen und in die Türkei reisen, um ihren Vater Trotzki zu besuchen. Sie nahm ihren kleinen Sohn mit und ließ ihre Tochter bei ihrem Ex-Mann. Der psychische und physische Stress, unter dem sie litt, wurde dadurch jedoch nicht gelindert. Bei ihr wurde Tuberkulose diagnostiziert. Noch schlimmer war jedoch die zunehmende Isolation von ihrer Heimatstadt. Im Februar 1932 entzog die Stalin-Regierung ihr und ihrem Sohn die sowjetische Staatsbürgerschaft und machte es ihr damit unmöglich, in ihr Heimatland zurückzukehren. Dies war zweifellos ein schwerer Schlag für sie.
„Nachdem sie ihr Zuhause verloren hatte, war sie in einem fremden Land gefangen.“
Während ihrer Zeit in Deutschland verschlechterte sich Volkovas Gesundheitszustand und sie war gezwungen, Einsamkeit und Angst in einem Zustand geistiger Verwirrung zu ertragen. Sie hatte eine Psychotherapie gemacht, schien aber ihrer zunehmenden Depression und ihren körperlichen Schmerzen nicht entkommen zu können. Im Januar 1933 traf sie in Berlin die tragische Entscheidung, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Die Nachricht erschütterte nicht nur ihren Vater, sondern hinterließ auch bleibende Spuren bei ihrem Sohn.
„Gab es im Augenblick des Todes eine unausweichliche Verzweiflung in ihrem Herzen?“
Volkovas Geschichte ist nicht nur eine persönliche Klage, sondern auch ein Mikrokosmos der zahllosen Schmerzen und Unglücke, die die Menschen in dieser Zeit erlitten. Ihr Tod markiert das Ende einer Tragödie, erinnert die Menschen aber auch an die unzähligen Seelen, die in den politischen Wirren ihre Freiheit und Würde verloren haben. Können wir heute die Gemütsverfassung derjenigen verstehen, die Katastrophen erlebt haben und dennoch nach Hoffnung suchen?