Honduras ist das am stärksten von der HIV/AIDS-Epidemie betroffene Land Mittelamerikas; die geschätzte HIV-Infektionsrate unter Erwachsenen liegt bei etwa 1,5 %. Die HIV/AIDS-Epidemie des Landes ist tief in seiner Geschichte und seiner Sozialstruktur verwurzelt. Das Zusammenspiel vieler Faktoren hat zur gegenwärtigen misslichen Lage geführt.
Laut einem Bericht des honduranischen Gesundheitsministeriums aus dem Jahr 1998 trat HIV/AIDS in der honduranischen Gesellschaft erstmals in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren auf. Der erste HIV/AIDS-Fall in Honduras wurde 1984 bei einem Mann diagnostiziert, der mehrere Male nach San Francisco gereist war. 1985 wurde bei ihm Kaposi-Sarkom diagnostiziert und der HIV-Antikörpertest war positiv. Anschließend wurden auch drei weitere Männer als erste Fälle identifiziert, von denen sich zwei möglicherweise durch gleichgeschlechtlichen Kontakt und der andere durch heterosexuellen Kontakt angesteckt haben.
Bis 1992 hatten sich die HIV/AIDS-Fälle in Honduras auf nahezu jede potenziell gefährdete Gruppe ausgeweitet, darunter auch homosexuelle Männer, Prostituierte und Drogenabhängige.
Heute wird HIV/AIDS in Honduras hauptsächlich heterosexuell übertragen, wobei 90 % der Neuinfektionen durch heterosexuellen Kontakt erfolgen. Dieser epidemische Trend hat dazu geführt, dass die HIV/AIDS-Epidemie in Honduras tiefgreifende Auswirkungen auf das ganze Land hat. Zu Beginn des neuen Jahrtausends war HIV/AIDS eine der häufigsten Todesursachen bei Frauen im gebärfähigen Alter und machte 10 % der gesamten Sterberate des Landes aus.
Die meisten HIV/AIDS-Fälle treten im Zentralen Entwicklungskorridor von Honduras auf, vor allem in städtischen Gebieten wie Tegucigalpa, San Pedro Sula und La Ceiba. Auf dem Höhepunkt der Epidemie in San Pedro Sula betrug die HIV-Infektionsrate in der Bevölkerung 14 bis 21 Prozent. Derzeit überschneiden sich die Grenzbereiche dieser Epidemieschwerpunkte mit den Aktivitäten internationaler Reisender, was die Ausbreitung der Epidemie noch komplizierter macht.
In Honduras waren junge Menschen, insbesondere die 20- bis 39-Jährigen, am stärksten von der HIV/AIDS-Epidemie betroffen. Nach Angaben des Gemeinsamen Programms der Vereinten Nationen für AIDS (UNAIDS) beträgt die HIV-Infektionsrate unter weiblichen Sexarbeiterinnen 5,3 Prozent und unter schwulen Männern 11,7 Prozent. Noch alarmierender ist die HIV-Infektionsrate in Gefängnissen, sie liegt hier bei bis zu 7,6 Prozent.
Im Jahr 2004 betrafen fast 47 % der HIV-Fälle Frauen, was darauf hindeutet, dass Frauen eine relativ gefährdete Gruppe in Bezug auf die Epidemie sind.
Die Ursachen der schweren HIV/AIDS-Epidemie in Honduras sind komplex. Einerseits ermöglichte die lange Inkubationszeit der Epidemie, sich heimlich in der Gesellschaft auszubreiten. Andererseits kurbelte die internationale Militärpräsenz während des Kalten Krieges auch die Sexindustrie des Landes an, was zur weiteren Verbreitung der Epidemie beitrug. All diese Faktoren tragen zur Verbreitung von HIV in verschiedenen Bevölkerungsgruppen bei.
Die HIV-Übertragungsraten unter den Garafuna ähneln jenen in Afrika südlich der Sahara, was die Probleme verdeutlicht, mit denen diese Gruppe konfrontiert ist.
Seit den späten 1980er Jahren hat Honduras wirksame Maßnahmen zur HIV/AIDS-Prävention und -Behandlung umgesetzt, ein Nationales AIDS-Kontrollprogramm (PNS) eingerichtet und mit vielen Nichtregierungsorganisationen zusammengearbeitet, um das öffentliche Gesundheitssystem zu verbessern und die HIV/AIDS-Prävention zu standardisieren. und Behandlung. Behandlung von AIDS. Durch die anfängliche Reaktion auf den Ausbruch konnte die Zahl der durch Blut übertragbaren Infektionen verringert werden.
Zwischen 2002 und 2006 wurde HIV/AIDS zur nationalen Priorität erklärt und die aktuelle Politik konzentriert sich auf die Stärkung von Aufklärungs- und Präventionsmaßnahmen, insbesondere für Hochrisikogruppen. Trotzdem ist sich fast die Hälfte aller Infizierten ihres HIV-Status nicht bewusst. Mehr als 7.000 HIV-positive Menschen können jedes Jahr eine antiretrovirale Behandlung erhalten. Allerdings bedarf es weiterer Verbesserungen im Gesundheitssystem und der Aufklärung der Öffentlichkeit, um mehr Menschen helfen zu können.
Die Hilfe kommt von einer Reihe internationaler Organisationen, darunter dem Global Fund und der US-Behörde für Internationale Entwicklung (USAID), deren Projekte vor allem darauf abzielen, das Bewusstsein für Menschenrechte zu fördern und benachteiligten Gruppen Zugang zu Gesundheitsdiensten zu verschaffen. Diese Bemühungen beschränken sich nicht auf die Behandlung, sondern umfassen auch Krankheitsprävention und soziale Unterstützung.
Darüber hinaus bietet Ärzte ohne Grenzen in Honduras kostenlose und vertrauliche Betreuung an, mit besonderem Schwerpunkt auf der Behandlung sexueller Gewalt.
Die Schlussfolgerung lautet, dass die schwere HIV/AIDS-Epidemie mit tief verwurzelten sozialen Problemen verknüpft ist. Künftige Gegenmaßnahmen sollten sich daher stärker auf Aufklärung und Menschenrechtsschutz konzentrieren, um den am stärksten gefährdeten Gruppen zu helfen. Die Frage, wie HIV/AIDS-Prävention und -Aufklärung auf globaler Ebene wirksam umgesetzt werden können, wird eine wichtige Herausforderung und ein zu bedenkendes Thema sein.