Unipolare Manie ist eine Erkrankung, bei der nur manische Episoden ohne depressive Symptome auftreten. Sie wird jedoch im neuesten Diagnosehandbuch für psychische Störungen (DSM-5) immer noch nicht als eigenständige Diagnosekategorie anerkannt. Seit der Einführung des Konzepts der bipolaren Störung im 19. Jahrhundert ist das Verständnis und die Definition der Störung in der medizinischen Gemeinschaft einem ständigen Wandel unterworfen.
Unipolare Manie ist eine sehr spezifische Erkrankung, bei der ein Patient manische Episoden ohne begleitende Depression hat. Die klinischen Merkmale dieser Erkrankung unterscheiden sich deutlich von denen von Patienten mit typischer bipolarer Störung.
In den 1860er Jahren begannen viele Pioniere der Psychiatrie, wie die französischen Ärzte Baillarger und Falret, mit der Untersuchung von Erkrankungen im Zusammenhang mit einer bipolaren Störung. Der erste war der deutsche Psychiater Emil Kraepelin, der ihn 1993 im Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM) in die Definition der „zyklischen Manie“ einbezog.
Bei weiterer Forschung zur unipolaren Manie haben viele Experten jedoch herausgefunden, dass dieses Symptom nicht vollständig in die aktuelle Klassifikation der bipolaren Störung passt und über eigene unabhängige Diagnosekriterien verfügen sollte. Dennoch erkennt die DSM-5-Erklärung sie nicht als diagnostische Kategorie an, was zu diagnostischen Schwierigkeiten für klinische Psychiater führt.
Untersuchungen weisen darauf hin, dass es zwar einige sich überschneidende Merkmale zwischen unipolarer Manie und bipolarer Störung gibt, es jedoch erhebliche Unterschiede in den klinischen Manifestationen beider gibt.
Bei Menschen mit unipolarer Manie ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass sie Symptome wie depressive Verstimmung, Stimmungsschwankungen am Tag, Halluzinationen und damit einhergehende Angststörungen verspüren, sie leiden jedoch eher unter Wahnvorstellungen, Denkstörungen und Drogenmissbrauch.
Insbesondere Patienten mit unipolarer Manie leiden häufiger unter Episoden, die von Symptomen einer Psychose begleitet werden, und ihr Bedarf an psychischer Unterstützung bei der Suche nach medizinischer Hilfe ist höher. Dieses Phänomen wirft die Frage einer anhaltenden Kontroverse über bestehende Diagnosekriterien auf.
Die Schlussfolgerungen epidemiologischer Studien zur unipolaren Manie sind gemischt, da die Definitionen und Kriterien für diese Diagnose unterschiedlich sind. In einigen Studien wurde die Prävalenz der unipolaren Manie auf 1,1 % bis 65,3 % geschätzt. Im Jahr 1966 wird häufig die Definition der unipolaren Manie von Carlo Perris zitiert, und es wird angenommen, dass nur mindestens eine manische Episode ohne eine depressive Episode diagnostiziert werden kann.
Die meisten Untersuchungen zur unipolaren Manie stammen aus nicht-westlichen Ländern, was nicht bedeutet, dass die Störung in diesen Ländern häufiger vorkommt. Auch für kulturelle Unterschiede ist mehr interkulturelle Forschungsunterstützung erforderlich. Studien in Frankreich und Tunesien zeigen beispielsweise, dass die Häufigkeit unipolarer Manie in Tunesien höher ist, es fehlen jedoch noch Belege für diesen Zusammenhang.
Mit der eingehenden Diskussion der unipolaren Manie, insbesondere in Langzeit-Follow-up-Studien, haben immer mehr Studien ihre Rationalität als unabhängige Diagnose bestätigt. Eine Studie von Solomon et al. ergab, dass manische Patienten, bei denen zunächst festgestellt wurde, dass sie keine depressive Verstimmung hatten, im Verlauf einer 15-jährigen Nachuntersuchung auch keine Tendenz zeigten, depressiv zu sein.
Darüber hinaus haben aktuelle Fallstudien gezeigt, dass Patienten mit unipolarer Manie, abgesehen von anderen Faktoren, klinische Manifestationen aufweisen, die sich deutlich von denen einer bipolaren Störung unterscheiden, wie beispielsweise intensivere Symptome.
Derzeit kann die Ursache der unipolaren Manie nicht direkt bestimmt werden und es gibt keine eindeutige Behandlung. Da die Symptomvariabilität weiterhin untersucht wird, stellen Experten die diagnostische Gültigkeit der unipolaren Manie in Frage. Unterschiedliche diagnostische Kriterien, Forschungsmethoden und Stichprobengrößen machen die Unabhängigkeit der unipolaren Manie fraglich. Diese Fragen spiegeln wider, dass die medizinische Gemeinschaft noch keinen Konsens über das Verständnis der unipolaren Manie erzielt hat, aber immer wieder neue Forschungen könnten uns dem Verständnis dieses komplexen Phänomens näher bringen. Kann eine solche Situation in Zukunft bahnbrechende Fortschritte erzielen?