Archive | 2019
Das bedrängte Ich. Ich-Konzepte bei Freud und Mach
Abstract
In den metapsychologischen Uberlegungen Sigmund Freuds wie in jenen Ernst Machs ist das Ich im Fluss begriffen. Es ist weder unveranderlich noch substanzhaft, sondern wird im Verlauf psychischer Prozesse hervorgebracht, wohl auch modifiziert und neu formiert. Bei allen Unterschieden in ihren theoretischen Grundannahmen zur menschlichen Psyche und deren Funktionsweisen, teilen Mach und Freud eine differenzierte Inblicknahme des Ich, die beide Autoren zumindest in Opposition zu vorherrschenden philosophischen und psychologischen Uberzeugungen des spaten 19. und fruhen 20. Jahrhunderts bringt. In diesem Zusammenhang bietet sich naturgemas die Frage an, welche sonstigen Bezuge sich zwischen den Uberlegungen Freuds und Machs zum menschlichen Seelenleben herstellen lassen, jenseits gefalliger lexikalischer Unterscheidungen zwischen Psychoanalyse und Gestalttheorie, aber in stetem Blick auf historische Kontexte und wirkungsmachtige Rezeptionsmodi.