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Ästhetik – Poesie – Religion. Eine Verhältnisbestimmung im Ausgang von Hölderlins theoretischen Schriften mit einem Ausblick auf die Elegie „Heimkunft“

 

Abstract


Der Beitrag betrachtet Literatur und Religion nicht als zwei unverbundene Phanomene, die allenfalls nachtraglich in ein Verhaltnis zu einander gebracht werden konnen, sondern fragt nach ihrer inneren Bezogenheit aufeinander. Dazu geht er der Verschrankung von Poesie und Religion nach, wie sie sich aus den theoretischen Schriften Friedrich Holderlins ergibt. Welche innere, d.h. konzeptuelle (theoretische) Verbundenheit von Poesie und Religion zeigt sich in diesen an? Holderlin leitet Religion und Poesie nicht aus einem gemeinsamen Ursprung ab, sondern sieht ihre Verbindung uber eine asthetische Perspektive vermittelt. Im Anschluss an Kants Kritik der Urteilskraft konnte man sagen, Religion und Poesie dienen weder der Gegenstandserkenntnis (Wissen) noch der Bestimmung von Moralitat, sondern stellen eine Offnung der Wirklichkeit auf einen Raum neuer, nicht durch einen Begriff oder eine Regel einschrankbarer Moglichkeiten (Asthetik) dar. Wesentliche Motive, um ihr Verhaltnis zu denken, sind die freie Wiederholung von Wirklichkeit, der Primat der Moglichkeit gegenuber fixierter Wirklichkeit und die „Sphare“ als Denken eines sprachlich-intersubjektiven Weltumgangs. Diese Motive werden im zweiten Teil des Artikels auf die Schlusspassagen von Holderlins Elegie Heimkunft („es fehlen heilige Namen“) sowie auf deren Bearbeitung im Homburger Folioheft und auf die Wiederaufnahme des Motivs der heiligen Namen bezogen.

Volume None
Pages 57-84
DOI 10.1007/978-3-476-04694-9_3
Language English
Journal None

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