Archive | 2019
„Ein Fest der Erzählung“. Thomas Manns Tetralogie Joseph und seine Brüder als Paradigma von Weltliteratur
Abstract
Thomas Manns „epischem Monstrum“ und „spleenigem Epos“, wie er die zwischen 1933 und 1943 erschienene Tetralogie Joseph und seine Bruder gern genannt hat, wird in neueren kulturwissenschaftlichen und religionspolitischen Debatten eine erstaunliche Aufmerksamkeit zuteil. So bescheinigte Peter Sloterdijk Thomas Mann, er habe mit dem Joseph dem „Charme des vorsinaitischen Israel […] das grosartigste Denkmal“ gesetzt und fugte an anderer Stelle freimutig hinzu, es handele sich um „das heimliche Hauptwerk der modernen Theologie“. Trotz hochst divergenter Positionen im Streit um „Die Gewalt des einen Gottes“ und damit um die strukturelle Gewaltaffinitat des Monotheismus haben die Kontrahenten scheinbar absichtslos, aber stets apologetisch auf die Bedeutung verwiesen, die Thomas Manns ‚komische(m) Menschheitsmarchen‘ zukommt.