Archive | 2019

Geschlechterverhältnisse in ländlichen Räumen

 

Abstract


Zu den unhinterfragten Gewissheiten unseres alltaglichen Handelns gehort es, die Geschlechtszugehorigkeit von Personen und die Zweigeschlechtlichkeit des Menschen als naturgegeben zu betrachten. Dass es lediglich zwei Geschlechter gibt, jeder Mensch entweder weiblich oder mannlich ist und die Zugehorigkeit zu einem dieser Geschlechter einen biologisch eindeutig fassbaren Tatsachenbestand darstellt, sind Grundregeln unserer »Alltagstheorie der Zweigeschlechtlichkeit« (Hagemann-White 1984). Dabei wird Geschlecht mittlerweile als ein Effekt sozialer Prozesse und nicht als deren Basis angesehen. Die Erkenntnis von Geschlecht als sozial ausgehandeltes und veranderliches Konzept bildet dabei die Basis fur Kritik an den Geschlechterverhaltnissen. So werden etwa die Zuschreibungen, auf denen die Benachteiligung von Frauen basiert, durch die Hervorhebung der Konstruiertheit von Geschlecht hinterfragt. Konzepte der sozialen Konstruktion von Geschlecht fassen die soziale Wirklichkeit zweier Geschlechter als Ergebnis historischer Prozesse und einer fortlaufenden sozialen Praxis, die die geschlechtlichen Verhaltnisse reproduziert (vgl. Hirschauer 1989, 101).

Volume None
Pages 152-157
DOI 10.1007/978-3-476-05449-4_22
Language English
Journal None

Full Text