Archive | 2019

Der Staat in der frühen Kritischen Theorie bezeichnet so etwas wie eine Leerstelle.

 
 
 

Abstract


Joachim Hirsch gilt als einer der wichtigsten Exponenten einer Frankfurter Kritik der politischen Okonomie, obwohl er sich selbst nicht zum engeren Kreis der Frankfurter Schule zahlt. Das besondere Verdienst von Joachim Hirsch ist die fruhe Rezeption der Regulationstheorie und die Integration post-strukturalistischer Theorieansatze in die Kritik der politischen Okonomie. Zu seinen bekanntesten und breit rezipierten Veroffentlichungen zahlen „Wissenschaftlich-technischer Fortschritt und politisches System“ (Hirsch J. Wissenschaftlich-technischer Fortschritt und politisches System. Suhrkamp, Frankfurt a. M., 1970), „Staatsapparat und Reproduktion des Kapitals“ (Hirsch J. Staatsapparat und Reproduktion des Kapitals. Suhrkamp, Frankfurt a. M., 1974), „Das neue Gesicht des Kapitalismus“ (Hirsch J, Roth R. Das neue Gesicht des Kapitalismus. Vom Fordismus zum Postfordismus. VSA, Hamburg, 1986), „Der nationale Wettbewerbsstaat“ (Hirsch J. Der nationale Wettbewerbsstaat. Staat, Demokratie und Politik im globalen Kapitalismus. Edition ID-Archiv, Berlin/Amsterdam, 1998), „Die Zukunft des Staates“ (Hirsch J, Jessop B, Poulantzas N. Die Zukunft des Staates. Denationalisierung, Internationalisierung, Renationalisierung. VSA, Hamburg, 2001) und „Materialistische Staatstheorie“ (Hirsch J. Materialistische Staatstheorie. VSA, Hamburg, 2005). Hirsch gehort neben Alex Demirovic und Bob Jessop zu den wichtigsten deutschsprachigen staatskritischen Autor_innen, die ihn in die Nahe zu anarchistischen Positionen rucken (vgl. Hirsch J, Kellermann P. Vereinfachte Emanzipationskonzepte der Vergangenheit hinter sich lassen. In: van Kellermann P (Hrsg.) Anarchismus. Marxismus. Emanzipation. Gesprache uber die Geschichte und die Gegenwart der sozialistischen Bewegung. Die Buchmacherei, Berlin, S. 105–128, 2012). Das folgende Interview zielt darauf ab, die Rolle und Bedeutung der Kritik der politischen Okonomie fur die fruhe und aktuelle Frankfurter Schule aus der Sicht der „inneren Frankfurter Peripherie“ zu klaren. Die Positionen in der Sekundarliteratur schwanken hierzu zwischen der mehrheitlichen Position des „ausgesparten Zentrums“ (Johannes R. Das ausgesparte Zentrum. Adornos Verhaltnis zur Okonomie. In: van Schweppenhauser G (Hrsg.) Soziologie im Spatkapitalismus. Zur Gesellschaftstheorie Theodor W. Adornos. zu Klampen, Luneburg, S. 41–67, 1995) und der jungeren Arbeiten vor allem von Dirk Braunstein, die sich darum bemuhen, Adorno als (negativ dialektischer) Kritiker der politischen Okonomie auszuweisen (Hafner K. „Das der Bann sich lose“. Annaherungen an Adornos Marx-Rezeption. In: van Behrens D (Hrsg.) Materialistische Theorie und Praxis. Zum Verhaltnis von Kritischer Theorie und Kritik der politischen Okonomie. ca-ira Verlag, Freiburg, S. 129–155, 2005; Braunstein D. Adornos Kritik der politischen Okonomie. transcript, Bielefeld, 2011).

Volume None
Pages 781-796
DOI 10.1007/978-3-658-12695-7_39
Language English
Journal None

Full Text