Archive | 2019
Geistesgeschichtliche, philosophischanthropologische Grundlagen oder eigene Grundbegriffe der Soziologie ?
Abstract
Ausgehend von dem Gottinger Dilthey-Schuler Georg Misch konnen unterschiedliche Ansatze einer geisteswissenschaftlichen Grundlegung der Soziologie in Gottingen rekonstruiert werden. Hierfur steht nicht nur Helmuth Plessner, der in den 1950er Jahren die Institutionalisierung des Faches in Gottingen federfuhrend vorantreibt. Vielmehr lasst sich um den Philosophen und Padagogen Hermann Nohl, den Simmel-Schuler Hermann Schmalenbach, den Misch nahestehenden Berliner und Pariser Philosophen Bernhard Groethuysen und den Gottinger Misch-Schuler Joseph Konig, der Anfang der 1950er Jahre Ralf Dahrendorf in Hamburg promoviert, ein bis in die 1920er Jahre zuruckreichender Diskussionskontext nachweisen. Dieser Zusammenhang wirkt bis in die Begrundung der Soziologie in der jungen Bundesrepublik fort und hinterlasst insbesondere in der Kontroverse um Dahrendorfs Homo Sociologicus, in die sich von Gottinger Seite Plessner und Hans Paul Bahrdt einschalten, seine Spuren.