Archive | 2019
Zur Einführung: Der postmoderne Körper als ambivalenter Topos
Abstract
Im Rahmen des sozialen Wandels erlebt der Korper in den letzten Dekaden eine bemerkenswerte gesellschaftliche Aufwertung („body turn“, Gugutzer, Body turn: Perspektiven der Soziologie des Korpers und des Sports, transcript, Bielefeld, 2006). Sowohl die Individualisierung und Singularisierung (Reckwitz, Die Gesellschaft der Singularitaten. Zum Strukturwandel der Moderne, Suhrkamp, Berlin, 2017) als zentrale Kristallisationspunkte postmoderner Identitat sowie der gestiegene Wohlstand und die Verbreitung der Konsumkultur, als auch die rasante medientechnologische Entwicklung, die Inszenierung und Eventisierung des Alltags und die Fortschritte in der Reproduktionsmedizin fuhren zur intensiven wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Korper als soziales Gebilde. Parallel dazu entwickelt sich der Korper durch Body Art, verschiedene Korpertherapien, die Etablierung eines sport- und fitnessorientierten Lebensstils (Cederstrom und Spicer, Das Wellness Syndrom. Die Glucksdoktrin und der perfekte Mensch, Bittermann, Berlin, 2016), das Altern der Gesellschaft und auch die Entwicklung von Optimierungstechniken (Duttweiler und Passoth, Leben nach Zahlen, transcript, Bielefeld, 2016) sowie rasanten Gesundheitsmoden zu einem Gegenstand des offentlichen Diskurses und nimmt dadurch einen immer groser werdenden Stellenwert in der Gesellschaft ein (Gugutzer et al., Grundbegriffe und theoretische Perspektiven, Springer VS, Wiesbaden, 2017).