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Ein globales Geoinformationsmanagement für die Agenda 2030

 
 
 
 
 

Abstract


Die Agenda 2030 der Vereinten Nationen fur nachhaltige Entwicklung beinhaltet einen Indikatorensatz zur Messung der 17 Nachhaltigkeitsziele. Die „Geo-Dimension“ der Nachhaltigkeitsziele zu erkennen und Geodaten zur nachhaltigen Entwicklung und zur Erfullung der Nachhaltigkeitsziele einzusetzen, wird derzeit in einer Arbeitsgruppe der Vereinten Nationen zu den Nachhaltigkeitsindikatoren herausgearbeitet. Deutschland ist in dieser Arbeitsgruppe durch das Statistische Bundesamt und das Bundesamt fur Kartographie und Geodasie (BKG) vertreten. Nationale Geodaten in das europaische und internationale Umfeld einzubinden, ruckt immer haufiger in den Fokus. Um vor Naturkatastrophen besser gewappnet zu sein, mussen Geodaten u. a. uber die Veranderungen des Meeresspiegels oder der Erdkrustenbewegungen vorliegen. Dafur ist ein einheitlicher globaler geodatischer Referenzrahmen notwendig. Dieser kann nur erreicht werden, wenn alle Staaten weltweit in einer koordinierten Art und Weise zusammenarbeiten und insbesondere die wirtschaftlich starken Staaten ihren Beitrag leisten. In den Mitgliedsstaaten muss deshalb bei den politischen Entscheidungstragern das Bewusstsein geweckt werden, dass die Nachhaltigkeitsziele und deren Umsetzung nur mit Unterstutzung von validen und aktuellen Geodaten und einem einheitlichen globalen geodatischen Referenzrahmen erreicht werden konnen. In diesem Zusammenhang muss das „United Nations Global Geospatial Information Management (UN-GGIM)“ genannt werden: die Initiative der Vereinten Nationen, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, das globale Geoinformationsmanagement zu koordinieren. Wichtige Themen bei UN-GGIM sind u. a. die Integration von statistischen und geografischen Informationen, insbesondere in ihrer Bedeutung fur die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Als beachtlicher Erfolg fur UN-GGIM kann die UN-GGIM-Resolution „Global Geodetic Reference Frame for Sustainable Development (GGRF)“ gewertet werden. Die UN-Generalversammlung (General Assembly), das hochste UN-Gremium, verabschiedete sie am 26. 02. 2015. GGRF ist damit die erste UN-Resolution mit Geobezug. Das Abkommen in seiner jetzigen Form hat das BKG aktiv mitgestaltet und damit einen entscheidenden Beitrag geleistet. Auch an der weiteren Ausgestaltung der Resolution ist das BKG aktiv beteiligt und gestaltet den Weg zur Realisierung des GGRF masgeblich mit, insbesondere auch im Rahmen der Arbeiten des neu gegrundeten UN-Subkomitees Geodasie. Bei der Realisierung des GGRF kann auf die seit uber 150 Jahren existierende globale Zusammenarbeit unter dem Dach der IAG (Internationale Assoziation fur Geodasie) aufgebaut werden. Da die Beitrage zur IAG aber bisher nicht uber Staaten abgesichert sind, sondern auf dem Engagement einzelner Personen und Institutionen basieren, ist die nachhaltige Absicherung dieser bereits existierenden Kooperationen ein wichtiger Schritt zur Sicherstellung des globalen Referenzrahmens. Das BKG hat sich in UN-GGIM strategische Schlusselpositionen gesichert, z. B. durch die Leitung von Arbeitsgruppen, um die Verbesserung eines globalen Geodatenmanagements mitzugestalten und die Erfullung der 17 Nachhaltigkeitsziele sowie die Analyse der Geo-Dimension der SDGs und des Indikatorensets zu unterstutzen sowie die IAG-Aktivitaten zum globalen geodatischen Referenzrahmen in eine nachhaltige Struktur zu uberfuhren. Fur den internationalen Agenda-2030-Prozess sind in Deutschland das Bundesministerium fur Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) und das Bundesministerium fur wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) politisch federfuhrend. Von diesen wurde das Statistische Bundesamt im Jahr 2016 im Rahmen der nationalen Berichterstattung beauftragt, nationale Zeitreihen zu den globalen SDG-Indikatoren zusammenzustellen. Das Statistische Bundesamt ermittelt im Auftrag des Bundeskanzleramtes, inwiefern Daten von nationalen Stellen schon fur die Erstellung der globalen Nachhaltigkeitsindikatoren geeignet sind bzw. bereits von internationalen Institutionen verwendet werden. Das BKG bietet sich an, neben seiner intensiven internationalen Einbindung bei der Analyse der Geo-Dimension bei den SDGs auch national ein kompetenter Partner im SDG-Monitoring fur die geodatenrelevanten Indikatoren zu sein. Dabei konnen die Geodaten des BKG genutzt und Bundesbehorden bei der Entwicklung von Methoden zur Berechnung der SDG-Indikatoren – auch aus Fernerkundungsdaten – unterstutzt werden.

Volume None
Pages 501-518
DOI 10.1007/978-3-662-58717-1_27
Language English
Journal None

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