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Epidemiologie der Ess- und Fütterstörungen
Abstract
Seit der Veroffentlichung der ersten AWMF-S3-Leitlinie „Diagnostik und Therapie der Essstorungen“ erfolgte 2013 die Veroffentlichung der neuen amerikanischen Psychiatrieleitlinien im Diagnostischen und Statistischen Manual psychischer Storungen DSM-5 (deutsche Ausgabe 2015). Darin wurden (kindliche) Futterstorungen im Kapitel „Futter- und Essstorungen“ zu einem Bereich zusammengefasst. Im DSM-5-Manual liegen fur folgende Storungen diagnostische Kriterien vor: Pica, Ruminationsstorung, Storung mit Vermeidung oder Einschrankung der Nahrungsaufnahme (alle drei hauptsachlich im Kindesalter vorkommend) sowie Anorexia nervosa (AN), Bulimia nervosa (BN) und Binge-Eating-Storung (BES). Die diagnostischen Kriterien, wie z. B. fur AN, BN und BES, wurden auch geandert – sie wurden etwas breiter gefasst. Das hat unmittelbaren Einfluss im Sinne einer masigen Erhohung der Inzidenz- und Pravalenzzahlen. Die Veranderung der diagnostischen Kriterien von DSM-IV auf DSM-5 ist auch aus anderen Grunden relevant: die meisten wissenschaftlichen Arbeiten zu Neuerkrankungsraten und zur Haufigkeit psychischer Erkrankungen wurden auf der Basis der DSM-Kriterien gemacht. In Deutschland sind andererseits klinisch und gegenuber Kassen und Rentenversicherungen die internationalen Diagnosekriterien ICD relevant.