Zeitschrift für Energiewirtschaft | 2019

Gesamt- und regionalwirtschaftliche Bedeutung des Braunkohlesektors und Perspektiven für die deutschen Braunkohleregionen

 
 

Abstract


ZusammenfassungDer bevorstehende Braunkohleausstieg verstärkt den Strukturwandel in den betroffenen Regionen. In diesem Beitrag wird untersucht, wie die vier deutschen Braunkohleregionen darauf vorbereitet sind. Dabei zeigt sich, dass ein Ausstieg mit zum Teil erheblichen regionalwirtschaftlichen Auswirkungen verbunden wäre. Die Typologie der Braunkohleregionen unterscheidet sich dabei in Bezug auf die Lage, den Urbanisierungsgrad und die Nähe zu städtischen Oberzentren deutlich, sodass die Regionen in recht unterschiedlichem Maße von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung profitieren. Da sich das Wirtschaftswachstum der vergangenen Jahre vornehmlich in städtischen Agglomerationsräumen vollzogen hat, sind die Entwicklungsperspektiven eher ländlich geprägter Regionen wie der des Lausitzer Reviers vergleichsweise ungünstig. Insgesamt weisen die beiden ostdeutschen Braunkohleregionen (Lausitzer Revier, Mitteldeutsches Revier) gegenüber den westdeutschen Regionen des Rheinischen und Helmstedter Reviers, aber auch gegenüber dem Bundesdurchschnitt nach wie vor einen Rückstand in der wirtschaftlichen Entwicklung auf. Zwar dürfte sich der Aufholprozess der vergangenen Jahre fortsetzen, eingeschränkt wird dies aber dadurch, dass die Industrialisierungsgrade in den ostdeutschen Braunkohleregionen relativ gering ausfallen, sich Schwächen in bedeutsamen Dienstleistungssektoren zeigen und die Innovationsintensitäten sehr niedrig sind. Daher sollten besonders in diesen Regionen Strukturwandelprozesse flankiert und Wachstumskräfte gefördert werden.AbstractThe end of lignite mining in Germany is approaching. Thus, in this paper, we analyze how well the four lignite mining regions in Germany (Lausitzer, Mitteldeutsches, Rheinisches und Helmstedter Revier) are prepared for this structural transformation. Our study suggests that shutting-down lignite mining would substantially affect lignite region economies. Given that settlement structure, transport connections as well as public infrastructure differ by lignite region, counteracting the expected negative economic consequences will be harder for some regions than for others. In recent years, urban areas have benefited from higher economic growth driven especially by the service sector. Rural areas in contrast have not performed equally well. We expect this trend to continue and therefore, consider the economic prospects of rural areas, in particular the Lausitzer Revier, as less favorable. Our study also shows that the two East German lignite mining regions are still characterized by substantially lower per capita incomes and productivity levels. Although, we expect that East-West convergence will continue, low industrialization rates, a\xa0small service sector and a\xa0lack of innovation will hamper the catching-up process. Thus, we recommend that policy acts to support the economic transformation especially in the East German lignite mining regions.

Volume 43
Pages 11-25
DOI 10.1007/S12398-018-0244-0
Language English
Journal Zeitschrift für Energiewirtschaft

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