coloproctology | 2021

Mehr fortgeschrittene Neoplasien nach akuter komplizierter Divertikulitis

 

Abstract


Ziele undHintergründe. Bei 4–15% der Patienten mit der Diagnose Divertikulose entwickelt sich als häufigste Komplikation eine Divertikulitis. Die Inzidenz für Divertikulose steigt mit dem Alter, gleiches gilt auch für Kolonkarzinome. Weiters ist für die Pathogenese beider ErkrankungendasFehlen einer „High-fiber“-Diät typisch. Daher vermuteten die Autoren ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von kolorektalen Karzinomen (CRC) bei Divertikulitispatienten. Die akute Divertikulitis (AD) sowie deren Komplikationen werden in der Regel sowohl mittels Computertomographie (CT) diagnostiziert als auch bezüglich ihres Schweregrads klassifiziert. Trotz hoher Sensitivität und Spezifität dieser Untersuchungsmodalität wird bei Divertikulitis die Detektionsgenauigkeit einer gleichzeitigen Karzinomerkrankung des Kolons sehr kontrovers gesehen: Typische radiologische Divertikulitismerkmale sind klassischen Karzinomcharakteristika vomAspekt her sehr ähnlich und können so die Karzinome maskieren. Aus diesem Grund werden von verschiedenen medizinischen Fachgesellschaften Kontrollkoloskopien 4 bis 6 Wochen nach einer AD-Episode empfohlen. Auf Grund der Datenlage wird die Sinnhaftigkeit der Kontrollkoloskopie sehr kontrovers diskutiert und auf Grund des damit assoziierten Risikos, der Kosten und der geringen Karzinomprävalenz oft in Frage gestellt. Am Institut der Autoren wird Patienten nach Entlassung wegen einer AD nach 4 bis 8 Wochen eine routinemäßige Koloskopie empfohlen. Ziel dieser Studie war der Vergleich der Detektionsrate von CRC und fortgeschrittener Adenome in der AD-Patientenpopulation mittels Kontrollkoloskopie zu einer Screening-Kontrollgruppe mit normalem Risikoprofil.

Volume 43
Pages 295 - 297
DOI 10.1007/s00053-021-00538-0
Language English
Journal coloproctology

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