Operative Orthopädie und Traumatologie | 2021

Kombinierter distaler Nerven- und Sehnentransfer bei Fallhand zur Behandlung hoher Verletzungen des N. radialis

 
 

Abstract


Das Ziel des direkten selektiven endorgannahen Nerventransfers bei hoher Radialisverletzung ist die Wiederherstellung der paretischen Funktion vor irreversibler Atrophie des Zielmuskels. Zeitgleich erfolgt die Korrektur der Handgelenkstreckung durch simultanen Sehnentransfer. Ein selektiver Nerven- und Sehnentransfer am Unterarm ist sinnvoll, wenn a) die primäre Nervenläsion sehr weit proximal liegt und die Reinnervation bei Direktreparatur aufgrund der langen Distanz zum Zielmuskel zu lange Zeit in Anspruch nehmen würde, b) die primäre Reparatur einer Nervenläsion nicht möglich ist oder c) bereits erhebliche Zeit nach der primären Verletzung verstrichen ist. Ein geeigneter Spendernerv muss vorhanden sein. A) Nach endgültiger Denervation eines Muskels, wahrscheinlich spätestens 1,5 Jahre nach einer Nervenverletzung, ist die Atrophie irreversibel, und ein Nerventransfer kann den paretischen Muskel nicht mehr reanimieren. In Einzelfällen, v.\u202fa. bei jungem Alter unter 30 Jahren, können noch spätere Erfolge erzielt werden. B) Wenn kein suffizienter Spendernerv vorhanden ist, verbleiben Sehnentransfers. Direkte zielorgannahe Nerventransfers vom N. medianus zum N. radialis, zusätzliche direkte Korrektur der Fallhand durch Sehnentransfer des M. pronator teres. Drei Tage Ruhigstellung des Arms, 6 Wochen Handgelenkorthese zum Schutz des Sehnentransfers, Ergo- und Physiotherapie möglichst bei einem Handtherapeuten. Zwei Jahre nach Transfer aktive Handgelenk- und Fingerextension M4, isolierte Extension des Daumens und des Index möglich, keine Fallhand.

Volume 33
Pages 399 - 404
DOI 10.1007/s00064-021-00732-9
Language English
Journal Operative Orthopädie und Traumatologie

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