Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz | 2019

Understanding vaccine acceptance and demand—and ways to increase them

 
 

Abstract


Vaccination saves millions of lives, and the World Health Organization (WHO) European Region celebrated record high coverage in 2018. Still, national or sub-national coverage is insufficient to stop the spread of vaccine-preventable diseases. Health authorities are increasingly aware of the need to prioritize the “demand” side of vaccination. Achieving high and equitable vaccination uptake in all population groups is not a quick-fix; it requires long-term investment in multifaceted interventions, informed by research with the target groups. The WHO focuses on both individual and context determinants of vaccination behaviours. Individual determinants include risk perceptions, (dis)trust and perceived constraints; insights from psychology help us understand these. Context determinants include social norms, socioeconomic status and education level, and the way health systems are designed, operate and are financed. The WHO recommends using a proven theoretical model to understand vaccination behaviours and has adapted the “COM‑B model” for their Tailoring Immunization Programmes (TIP) approach. This adapted model is described in the article. Informed by insights into the factors affecting vaccination behaviours, interventions and policies can be planned to increase vaccination uptake. Some evidence exists on proven methods to do this. At the individual level, some interventions have been seen to increase vaccination uptake, and experimental studies have assessed how certain messages or actions affect vaccination perceptions. At the context level, there is more documentation for effective strategies, including those that focus on making vaccination the easy, convenient and default behaviour and that focus on the interaction between caregivers and health workers. Impfungen retten Millionen von Leben, und die europäische Region der Weltgesundheitsorganisation (WHO) feierte im Jahr 2017 eine Rekordhöhe in Bezug auf die erreichten Impfquoten. Dennoch sind die nationalen und subnationalen Impfquoten weiterhin nicht ausreichend, um die Verbreitung von impfpräventablen Erkrankungen wie Masern zu stoppen. Die Gesundheitsbehörden werden sich zunehmend der Notwendigkeit bewusst, die „Nachfrage“ in Bezug auf Impfungen zu priorisieren. Hohe und gerecht verteilte Impfquoten in allen Bevölkerungsgruppen sind nicht innerhalb kurzer Zeit zu erreichen; sie erfordern langfristige Investitionen in vielfältige Maßnahmen, die auf Studienergebnissen aus den Zielgruppen beruhen. Die WHO folgt der Empfehlung, den Fokus sowohl auf individuelle als auch auf kontextbezogene Determinanten des Impfverhaltens zu setzen. Zu den individuellen Determinanten gehören Risikowahrnehmung, Misstrauen bzw. Vertrauen und wahrgenommene Hürden; Erkenntnisse aus der Psychologie helfen, diese zu verstehen. Kontextdeterminanten schließen kulturelle Faktoren, soziale Normen, den sozioökonomischen Status und das Bildungsniveau sowie die Struktur des Gesundheitssystems ein. Die WHO empfiehlt zum besseren Verständnis des Impfverhaltens die Anwendung eines anerkannten theoretischen Modells und hat das bewährte COM-B-Modell für ihren Tailoring-Immunization-Programmes(TIP)-Ansatz angepasst. Dieses Modell wird im vorliegenden Beitrag beschrieben. Auf der Grundlage von Studien in Zielgruppen können Interventionen konzipiert werden. Es gibt Evidenz für die Verbesserung der Impfraten durch Best-Practice-Modelle und bewährte Methoden. Auf individueller Ebene konnte für einige Maßnahmen eine Steigerung der Inanspruchnahme von Impfungen nachgewiesen werden, während experimentelle Studien gezeigt haben, wie bestimmte Botschaften oder Maßnahmen die Sichtweise auf Impfungen beeinflussen. Auf der Kontextebene gibt es mehr Belege für effektive Strategien zur Steigerung der Impfquoten, einschließlich solcher, die sich darauf konzentrieren, Impfung zum einfachen, bequemen und gewohnten Verhalten zu machen, und die sich auf die persönliche Interaktion zwischen Eltern/Betreuer und Gesundheitspersonal konzentrieren.

Volume 63
Pages 32 - 39
DOI 10.1007/s00103-019-03063-0
Language English
Journal Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz

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