HNO | 2019
Update zu HPV-assoziierten Kopf-Hals-Karzinomen – Highlights der ASCO-Jahrestagung 2019
Abstract
Beim diesjährigen Kongress der Amerikanischen Gesellschaft für Onkologie (ASCO, American Society for Clinical Oncology) fanden sich unter der Stichwortsuche „HPV-associated head and neck cancer“ 920 Treffer – 74\u202f% der Treffer zum Stichwort humane Papillomaviren (HPV). Dies zeigt die Relevanz des Themas: Das Spektrum reichte von der Validierung und Trennung der Prognosegruppen von Patienten mit einem HPV-assoziierten Oropharynxkarzinom (OPSCC) nach TNM 8 über die Charakterisierung neuer Tumormarker und Tumormutationslast zu möglichen Deeskalationsstrategien zur Vermeidung von Toxizität multimodaler Therapiestandards. So wurde u.\u202fa. gezeigt, dass die Trennung p16-positiver OPSCC im Stadium I nach Union Internationale Contre le Cancer (UICC) von denen im Stadium II mit der aktuellen TNM 8-Klassifikation ohne weitere Marker nicht ausreichend gelingt, um Deeskalationsstrategien zu rechtfertigen. Nach Veröffentlichung der Ergebnisse der De-ESCALaTE- und der RTOG-1016-Studie 2018, die den aktuellen Standard auch für p16-positive OPSCC bestätigen, wurden keine weiteren Phase-III-Studien zum Thema der Deeskalation präsentiert. In einer vorgestellten prospektiven Phase-II-Studie (NCT 02281955) wurde die Strahlentherapiedosis auf kumulativ 60\u202fGy reduziert, wobei die simultane Chemotherapie mit Cisplatin 30\u202fmg/m2 wöchentlich nicht dem Standard entspricht und alternativ zu Cisplatin Cetuximab gegeben werden konnte. Einige Arbeiten beschäftigten sich mit der oralen und Darmmikrobiota als prognostischem Marker bzw. deren therapiebedingte Veränderungen, insbesondere unter Immuntherapie. Eine Modifikation scheint den Therapieerfolg positiv zu beeinflussen. Belastbare Daten für die verschiedenen Modifikationen der Therapie von HPV-assoziierten OPSCC fehlen jedoch weiterhin, um diese in der täglichen Praxis umzusetzen.