Monatsschrift Kinderheilkunde | 2019

Atemwegssicherung des Neugeborenen mit beidseitiger Choanalatresie

 
 

Abstract


mit großem Interesse haben wir den CME-Beitrag „Choanalatresie“ vonSommerburg et al. in der Monatsschrift Kinderheilkunde 03/2019 gelesen. Wir haben hierzu folgende Anmerkungen: Bezüglich des initialen Managements wird aufgeführt, dass die Atemwege des Neugeborenen bei beidseitiger Choanalatresie umgehend durch eine Intubation gesichert werden müssen [1]. Wir können über einen aktuellen Fall auf unserer neonatologischen Intensivstation berichten. Ein reifes Neugeborenes fiel nach der Geburt per Sectio caesarea durch eine paradoxe Zyanose und nichtsondierbare Nasengänge auf. Wir sicherten den Atemweg oropharyngeal durch einen Guedel-Tubus und stellten das Neugeborene HNO-ärztlich vor. Die Diagnose der beidseitigen knöchernen Choanalatresie wurde mithilfe der Computertomographie noch am ersten Lebenstag bestätigt. Bis zur operativen Versorgung am 6. Lebenstag verblieb die Versorgung mit dem Guedel-Tubus. Das Neugeborene war darunter stabil. Aus der aktuellen Literatur können verschiedene Empfehlungen zum initialen Management abgeleitet werden. In der 5. Auflage von Rennie & Robertson’s Textbook of Neonatology aus dem Jahr 2013 wird die Behandlung der Obstruktion der oberen Luftwege bei beidseitiger Choanalatresie entweder mithilfe der Intubation oder eines Guedel-Tubus empfohlen [2]. Kumar et al. berichten über eine retrospektive Studie von 6 Neugeborenenmit beidseitiger Choanalatresie, die bis zumOperationszeitpunkt (durchschnittlich am 10. Lebenstag) ohne endotracheale Intubation versorgt waren. Bei keinem Patienten war vor der operativen Versorgung eine Intubation notwendig [3]. Kwong empfiehlt in seinem 2013 erschienenen Update zur Choanalatresie die initiale Versorgung mit einem McGovern-Sauger, der das Neugeborene zwingt, durch denMund zu atmen [4]. In anderen Studien [5, 6] wurden die Patientenhäufigprimärbis zurchirurgischen Versorgung intubiert. Zusammengefasst sind wir aufgrund der Literaturangaben und unserer eigenen Erfahrung der Ansicht, dass die Empfehlung zur obligaten endotrachealen Intubation im initialen Management Neugeborener mit beidseitiger Choanalatresie so nicht aufrechtzuhalten ist. Gerade für Erstversorgende mit geringer Erfahrung in der endotrachealen Intubation stellt die Sicherung des Atemwegs mithilfe des Guedel-Tubus eine sinnvolle Alternative dar, um Komplikationen durch eine Intubation zu vermeiden.

Volume None
Pages 1
DOI 10.1007/s00112-019-0720-6
Language English
Journal Monatsschrift Kinderheilkunde

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