Der Unfallchirurg | 2021

Lokales Wirbelsäulenprofil nach operativer Behandlung thorakolumbaler und lumbaler Frakturen

 
 
 
 
 
 

Abstract


Ziel der Operation von Wirbelsäulenverletzungen ist eine stabile Ausheilung in physiologischer Stellung. Für offene und perkutane Operationen stehen unterschiedliche Techniken zur Verfügung. Das Ausmaß der offenen Reposition und das Retentionspotenzial der Techniken nach AOSpine (AT) und nach Kluger (KT) sollen verglichen werden. Der Einfluss von Frakturmorphologie, Alter, Geschlecht und Knochenqualität auf Reposition und Retention werden untersucht. In dieser monozentrischen retrospektiven Kohortenstudie wurden Daten von Patienten mit traumatischen thorakolumbalen und lumbalen Frakturen untersucht, welche entweder mit AT oder KT reponiert wurden. Mittels bisegmentalen Grund-Deckplatten-Winkels (bGDW) wurde die Stellung des verletzten Wirbelsäulenabschnitts beschrieben. Normalwerte für die bGDW wurden anhand von Literaturdaten angenommen. Die Veränderung des bGDW im zeitlichen Verlauf wurde unter Einbeziehung der Knochenqualität in Hounsfield Units (HU), der Verletzungsschwere nach AOSpine und des Patientenalters und -geschlechts analysiert. Es wurden 151 Datensätze ausgewertet. Beide Methoden reponieren vom Umfang nicht unterschiedlich (AT 10\u202f±\u20096°, KT 11\u202f±\u20098°; p\u202f=\u20090,786). Im Follow-up trat ein Korrekturverlust von −5\u202f±\u20094° auf. Die Technik (p\u202f=\u20090,998) hatte keinen Einfluss darauf. Die Frakturmorphologie zeigte einen knapp signifikanten Einfluss (p\u202f=\u20090,043). Niedrige HU korrelierten mit geringerem Repositionsumfang (r\u202f=\u20090,241, p\u202f<\u20090,003) und größerem Korrekturverlust (r\u202f=\u20090,272, p\u202f<\u20090,001) signifikant, aber schwach. In der Altersgruppe 50 bis 65 Jahre wiesen 21\u202f% der Männer und 43\u202f% der Frauen eine Knochenqualität von HU\u202f<\u2009110 auf. Alter und HU korrelieren signifikant (r\u202f=\u2009−0,701, p\u202f<\u20090,001). Die Techniken sind gleichwertig bezüglich der Repositions- und Retentionseigenschaften. Der hohe Anteil von Patienten mit HU\u202f<\u2009110 in der Gruppe unter 65 Jahren bei Frauen und Männern und der Einfluss auf Reposition und Retention weisen auf die Notwendigkeit einer präoperativen Knochendichtemessung hin.

Volume None
Pages 1 - 9
DOI 10.1007/s00113-021-01013-7
Language English
Journal Der Unfallchirurg

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