Der Unfallchirurg | 2021

Interventionelle Radiologie bei Trauma

 
 

Abstract


die Radiologie ist ein zentraler Bestandteil derNotfallmedizin,undauseinerzentralen NotaufnahmesindbildgebendeEinheiten, wie eine Schockraumdiagnostik mittels Computertomographie, die FAST(“focused assessment with sonography for trauma”)Sonographie sowie die dezidierte Röntgendiagnostik bei Extremitätenoder Thoraxtraumen kaum wegzudenken. Die Notfallradiologie ist also grundsätzlich ein zentraler Bestandteil von nahezu allen Krankenhäusern, wobei die Breite gemäß dem Versorgungsgrad zunimmt. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich die Notfallradiologie der Zukunft entwickelt – uns Radiologen kommt hierbei die Rolle zu, Zuweisern und Kostenträgern die besten Algorithmen zum Modalitäteneinsatz bei insgesamt knappen (personellen und monetären) Ressourcen nahezubringen [1]. In Deutschland ist das große Feld der Notfallradiologie in den Rahmen der fachärztlichen Weiterbildung integriert, stellt aber nicht wie in vielen anderen Ländern wie Skandinavien, Spanien oder den USA ein eigenes Kompetenzgebiet im Sinne einer eigenen Fachvertretung oder weiterführenden Spezialisierung dar [2–5]. Auf europäischer Ebene existiert seit über 10 Jahren die European Society of Emergency Radiology (ESER) [6]. Diese bietet eine curriculare Weiterbildung und eine Zertifizierung mit einem europäischen Diplom in Notfallradiologie an, welches von der European Society of Radiology (ESR) anerkannt ist [7, 8]. Vor diesem Hintergrund möchten wir einen Überblick über die spezifischen Anforderungen an die Notfallradiologie geben, denn gerade in der Notfallradiologie kommt dem Radiologen eine zentrale Rolle zu, sei es durch die schnelle Kommunikation der wesentlichen und potenziell lebensbedrohlichen Befunde einer Schockraum-CT-Untersuchung, sei es durch die Möglichkeiten der minimalinvasiven schnellen Therapie, z. B. bei der Behandlung einer aktiven arteriellen Blutung im Rahmen einer Beckenfraktur. Die Radiologie hat sich von einem überwiegend diagnostisch tätigen Fachgebiet durch die vielfältigen Möglichkeiten der modernen interventionellen Radiologie zu einem Fachgebiet entwickelt, das Krankheiten mit moderner radiologischer Bildgebung, einschließlichder kathetergestützten diagnostischen Untersuchungen, diagnostizieren und minimal-invasiv behandeln kann. Eingriffe am Gefäßsystem und an den inneren Organen können radiologisch minimal-invasiv durchgeführt, Biopsate entnommen oder unterschiedliche Langzeitzugangssysteme implantiert werden. So ist die Radiologie als klinisches Fach integraler Bestandteil der Patientenversorgung, was sich u. a. auch in den Aktivitäten der Deutschen Gesellschaft für Interventionelle Radiologie und minimal-invasive Therapie (DeGIR) widerspiegelt [9]. Die interventionelle Radiologie ist durch eine starke Vernetzung mit den anderen klinischen Fachdisziplinen gekennzeichnet; Eingriffe können auch gemeinsam als Hybrideingriffe realisiert werden, wie z. B. die endovaskuläre Aortenreparatur (EVAR). Im folgenden Themenheft vonDerUnfallchirurg werden diverse Aspekte der diagnostischen und interventionellen Notfallradiologie bei Trauma vorgestellt. Eingeführt wird das Heft mit dem Beitrag von Robyn Benz et al. aus Bern zum The-

Volume 124
Pages 599 - 600
DOI 10.1007/s00113-021-01049-9
Language English
Journal Der Unfallchirurg

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