Der Ophthalmologe | 2021
Präkonditionierung von vaskularisierten Hochrisikoaugen mittels Feinnadeldiathermie und Crosslinking
Abstract
Das Risiko der Abstoßung und des Transplantatversagens nach Hochrisikokeratoplastik steigt mit Zunahme der kornealen Neovaskularisation. Die medikamentöse und physikalische Regression der kornealen Neovaskularisation vor Keratoplastik bietet möglicherweise das Potenzial, das Risiko einer Abstoßung nach anschließender Hochrisikokeratoplastik zu reduzieren. Die vorliegende Arbeit gibt eine Literaturübersicht hinsichtlich der Präkonditionierung von vaskularisierten Hochrisikoaugen mittels Feinnadeldiathermie und kornealem Crosslinking vor Hochrisikokeratoplastik („lymphangioregressive Präkonditionierung“). Es erfolgen eine Literaturrecherche via PubMed sowie eine Zusammenfassung eigener Daten. Tierexperimentelle Studien zeigen, dass sowohl die Feinnadeldiathermie als auch das korneale Crosslinking zu einer Regression der kornealen Neovaskularisation führen und das Transplantatüberleben nach anschließender Hochrisikokeratoplastik verlängern. Untersuchungen aus unserem Institut geben darüber hinaus erste Hinweise, dass beide Verfahren auch in der klinischen Praxis zur Reduktion der kornealen Neovaskularisation führen und damit potenziell das Abstoßungsrisiko reduzieren. Die Feinnadeldiathermie und das korneale Crosslinking bieten effektive Therapieansätze zur angioregressiven Behandlung und scheinen das Transplantatüberleben nach Hochrisikokeratoplastik zu verlängern. Größer angelegte prospektive und kontrollierte klinische Studien sind notwendig, um diese vielversprechenden Therapieansätze weitergehend zu untersuchen.