Der Onkologe | 2019

Radikale Prostatektomie beim lokal fortgeschrittenen und metastasierten Prostatakarzinom

 
 
 
 
 
 

Abstract


ZusammenfassungHintergrundDer Anteil der Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder (oligo)metastasiertem Prostatakarzinom (PCa) hat in den letzten Jahren zugenommen. Im Vergleich zu Patienten mit lokalisiertem PCa ist ohne eine Lokaltherapie das Risiko lokaler Komplikationen höher und die onkologischen Ergebnisse schlechter.ZielDer Stellenwert der radikalen Prostatektomie (RP) bei klinisch lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Prostatakarzinom wird erörtert.Material und MethodenEs erfolgten eine systematische Literaturrecherche und Zusammenstellung relevanter Artikel aus PubMed und Medline.ErgebnisseAktuelle Leitlinien empfehlen die RP als eine der Behandlungsoptionen bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem PCa. Die Durchführung einer RP bei Patienten mit metastasiertem PCa hingegen sollte nur innerhalb klinischer Studien durchgeführt werden. Im Vergleich zu Patienten ohne eine lokale Behandlung verringert die RP das Risiko lokaler Komplikationen deutlich. Während beim lokal fortgeschrittenen PCa ein klarer onkologischer Nutzen für die RP gezeigt werden konnte, ist der Nutzen bei Patienten mit metastasierten Erkrankungen immer noch umstritten. Aufgrund schwierigerer Operationsbedingungen und einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für ein multimodales Therapiekonzept werden in der Literatur eine höhere perioperative Morbidität und schlechtere funktionelle Ergebnisse im Vergleich zu Patienten mit lokalisiertem PCa berichtet.SchlussfolgerungWährend die RP für Patienten mit lokal fortgeschrittenem PCa genauso wie im lokalisierten Stadium durchgeführt werden kann, muss der Nutzen bei Vorliegen einer metastasierten Erkrankung weiter geklärt werden. Alle Patienten, die sich einer RP unterziehen, müssen besonders im Hinblick auf das mögliche schlechtere funktionelle Ergebnis beraten werden.AbstractBackgroundThe proportion of patients with locally advanced or (oligo)metastatic prostate cancer (PCa) is increasing. Compared to patients with localized PCa, without local therapy the risk of local complications is higher and the oncological outcome is worse.ObjectiveTo analyze the impact of radical prostatectomy (RP) in patients with locally advanced or metastatic PCa.Material and methodsA\xa0review of the literature was performed using PubMed and Medline databases focusing on articles addressing locally advanced and metastatic PCa.ResultsCurrent guidelines recommend RP as one of the treatment options in patients with locally advanced PCa. In contrast, an RP in patients with metastatic PCa should only be performed within clinical trials. Compared to patients without local treatment, RP clearly decreases the risk of local complications. While an oncological benefit could be shown for RP in locally advanced PCa, the benefit in patients with metastatic disease is still a\xa0matter of debate. Due to more challenging surgical conditions and an increased probability for a multimodal treatment concept, higher perioperative morbidity and worse functional outcomes compared to patients with localized PCa are reported in the literature.ConclusionWhile RP should be offered to patients with locally advanced PCa under the same conditions as for localized PCa, its benefit in metastatic disease needs further clarification. All patients undergoing RP need to be counselled especially about the possibly worse postoperative functional outcome.

Volume 25
Pages 315-321
DOI 10.1007/s00761-019-0532-2
Language English
Journal Der Onkologe

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