Zeitschrift für Epileptologie | 2021

Akut symptomatische Anfälle – Herausforderungen der Begriffsbestimmung im klinischen Alltag

 
 

Abstract


QR-Codescannen&Beitragonline lesen Vor Ihnen liegt das vierte Heft der Zeitschrift für Epileptologie des Jahres 2021 mit dem Leitthema des „akut symptomatischen Anfalls“ (ASA). Dieses Leitthema stellt aus epileptologischer Sicht durch seine mannigfaltigen Ursachen eine sehr weitreichendes Themengebiet und damit spannendeHerausforderung imAlltag dar. Als Gasteditorinnen (Haberlandt und Pataraia) haben wir den Themenblock des akut symptomatischen Anfalls mit großer Motivation mit den KoautorInnen zusammengestellt. Unser Ziel dabei war es, das Thema nicht nur umfassend bezüglich der Ursachen aufzubereiten, sondern auch bei den jeweiligen Themenblöcke die pädiatrische Literatur zu berücksichtigen. Das Thema passt sehr gut zu der kürzlich von Voderwülbecke et al. etabliertenmultizentrischen Studienprotokolls „PROSA“ („Register zur Prognose akut-symptomatischer Anfälle (PROSA-Register): Eine prospektive multizentrische Beobachtungsstudie“). Ziel dieser Studie ist es, durch eine einarmige, offene, prospektive, multizentrische Beobachtungsstudie mit Nachbefragung über 12 Monate die vorhandene Evidenz zu unterstreichen, so dass eine medikamentöse Anfallsprophylaxe über die akute Phase der zugrunde liegenden Erkrankung hinaus nicht notwendig ist. Die ASA sind durch ihr Auftreten in einem engen zeitlichen Zusammenhang zu einer akuten Störung oder Schädigung der Zentralnervensystem(ZNS-)Funktion definiert und ihre potenziellen Ätiologien sind sehr heterogen (metabolisch, toxisch, strukturell, infektiös oder inflammatorisch; [1–3]). Der Terminus „akut symptomatischer Anfall“ ersetzt dabei frühere bzw. andere Begriffe wie provozierter Anfall, reaktiver Anfall, situationsbezogener Anfall bzw. Gelegenheitsanfall [1, 4]. Eine auslösende Ursache sollte klar identifizierbar und in einem engen zeitlichen Zusammenhang zum epileptischen Anfall liegen. Der „enge zeitliche Zusammenhang“ ist für verschiedene Pathologien unterschiedlich definiert: Von einem ASA im Rahmen eines Schlaganfalls spricht man, wenn der epileptische Anfall innerhalbvon7TagennachdemSchlaganfallereignis auftritt [1]. Über dieses Thema informiert Sie der Artikel von Serles et al. („Akut symptomatische Anfälle vs. beginnende Epilepsie nach Schlaganfall bei Erwachsenen und Kindern – Indikation zur Therapie bei Erwachsenen“) mit einer umfassenden aktuellen Übersicht. Auch für einen ASA nach Schädel-Hirn-Trauma wird diese Zeitgrenze gewählt und hierüber informiert Sie der Artikel von Feichtinger et al. („Akut symptomatische Anfälle und posttraumatische Epilepsie nach Schädel-Hirn-Trauma bei Erwachsenen und Kindern“) in diesem Themenheft [2]. Die Zeitgrenze der Phase der aktiven Erkrankung für ZNS-Infektionen wird durch klinische Symptome bzw. Laboruntersuchungen determiniert und damit eine engeres Naheverhältnis gefordert (z. B. innerhalb von 24 h bei Hyponatriämie; [2, 5]). Bei infektiösen oder entzündlichen Pathologien ist ein größeres Zeitfenstermöglich, wennes Evidenz für einenanhaltendenaktivenKrankheitsprozessgibt (z. B. entzündliche kontrasmittelaufnehmende MRT-Lä-

Volume 34
Pages 347 - 348
DOI 10.1007/s10309-021-00449-6
Language English
Journal Zeitschrift für Epileptologie

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