Der Pneumologe | 2021

High-Flow-Sauerstofftherapie – Chancen und Risiken

 
 
 
 

Abstract


Mit der High-Flow-Sauerstofftherapie („high flow nasal cannula“ [HFNC]), bei der ein Sauerstoff-Luft-Gasgemisch mit Flüssen zwischen 30 und 70\u202fl/min appliziert wird, steht ein technisch einfaches und hocheffektives Verfahren zur Therapie einer respiratorischen Insuffizienz zur Verfügung. Des Weiteren kann die HFNC während einer Bronchoskopie zur Oxygenierung, vor einer Intubation zur Präoxygenierung und nach Extubation zur Vermeidung einer Re-Intubation verwendet werden. Durch die hohen Gasflüsse wird vermieden, dass der Patient Umgebungsluft inspiriert, sodass eine präzise Einstellung einer inspiratorischen Sauerstofffraktion möglich ist, des Weiteren wird durch einen entstehenden Staudruck ein positiver endexspiratorischer Druck aufgebaut, durch die Anfeuchtung und Erwärmung der Atemluft die mukoziliäre Clearance verbessert sowie die Atemarbeit durch Auswaschen der oberen Atemwege verringert. Im Vergleich zur konventionellen Sauerstofftherapie ist die Aerosolbildung durch eine HFNC nicht erhöht, sodass dieses Verfahren auch bei COVID-19 eingesetzt werden kann. Beim hyperkapnischen Lungenversagen liegen bisher keine konklusiven Daten für die Effekte der HFNC vor, hier sollte bevorzugt eine nichtinvasive Beatmung statt einer HFNC erfolgen. Bei der Anwendung darf nicht vergessen werden, dass die mit HFNC behandelten Patienten kritisch krank sind und daher kontinuierlich überwacht werden müssen. So muss sichergestellt sein, dass jederzeit eine Eskalation z.\u202fB. auf eine Intubation und invasive Beatmung erfolgen kann.

Volume None
Pages 1 - 6
DOI 10.1007/s10405-021-00415-z
Language English
Journal Der Pneumologe

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